Zu den häufigsten und folgenreichsten Krankheitsbildern weltweit zählen chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Nierenkrankheit (CKD) und chronische Herzinsuffizienz (HF). Was sie verbindet: Sie entstehen häufig schleichend, bleiben lange unerkannt und sind eng miteinander verknüpft. Umso wichtiger ist eine frühzeitige, gezielte Prävention, um sowohl die Erstmanifestation als auch Folgeerkrankungen und Komplikationen zu vermeiden. Der dritte Teil unserer Serie beleuchtet die Prävention im Bereich der chronischen Herzinsuffizienz und zeigt, welche Maßnahmen nachweislich zu einer systematischen Prävention beitragen können und wie diese in Hausarztpraxen umgesetzt werden können.
In Deutschland leben über vier Millionen Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz.1,a Die Erkrankung geht mit hoher Morbidität, Mortalität und auch Hospitalisierungsrate einher: mehr als die Hälfte aller Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz wurden 2022 mindestens einmal ins Krankenhaus eingewiesen.1 Bei der chronischen Herzinsuffizienz ist die Pumpleistung des Herzens eingeschränkt und kann die Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen.2
Problematisch ist vor allem die stille Entstehung: chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich oft über Jahre hinweg, ausgelöst durch Risikofaktoren wie Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Diabetes oder langjährigen Bewegungsmangel. Symptome wie reduzierte Belastbarkeit, Müdigkeit oder Atemnot sind unspezifisch und werden im Alltag leicht übersehen oder fehlinterpretiert.2
Chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich über Jahre – lange bevor erste Symptome auftreten.2 Umso wichtiger ist es, Risikokonstellationen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu therapieren. Ziel ist nicht, auf die manifeste Erkrankung zu warten, sondern ihr aktiv zuvorzukommen. Zentral sind dabei drei Bereiche:
Statt einer abwartenden Haltung braucht es daher klare, interdisziplinäre Präventionsstrategien mit dem Ziel, die Entwicklung einer chronischen Herzinsuffizienz frühzeitig zu stoppen. Effektive Prävention beginnt nicht bei Symptomen, sondern bei den Ursachen.
In der hausärztlichen Versorgung besteht die Chance, chronische Herzinsuffizienz früh zu erkennen und im besten Fall zu verhindern. Wichtige Schritte sind:
Auch eine sorgfältige Medikamentenanpassung (z. B. bei Betablockern, Diuretika, ACE-Hemmern oder SGLT-2 Inhibitoren) kann, je nach Patient:innengruppe, präventiv wirksam sein.6
Chronische Herzinsuffizienz ist kein Schicksal – sondern in vielen Fällen eine vermeidbare Folge multipler Risikofaktoren. Die hausärztliche Versorgung spielt eine zentrale Rolle in der Prävention durch frühzeitige Risikoerkennung, individuelle Beratung und gezielte Kontrolle der bekannten Auslöser. So lassen sich Krankheitsverläufe bremsen und wertvolle Lebensqualität bewahren.
a Die Daten basieren auf dem im ATLAS1 analysierten Zeitraum von Januar 2018 bis Dezember 2022.