Übergewicht stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung von verschiedenen Krebsarten dar. Während der Tabakkonsum als Hauptursache für Krebserkrankungen weiter zurückgeht, nimmt die Zahl der übergewichtigen Menschen zu. Im Jahr 2018 waren schätzungsweise 7 von 100 Krebserkrankungen in Deutschland auf Adipositas zurückzuführen.1
Für insgesamt 13 Krebsarten konnte ein Zusammenhang zwischen Adipositas und einem erhöhten Erkrankungsrisiko nachgewiesen werden – dazu zählen Speiseröhren-, Darm-, Nieren- und Leberkrebs.1 Bei Frauen treten zudem häufiger Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Gallenblasenkrebs auf.2 Besonders in Bezug auf Brustkrebs ist das Risiko eines Rückfalls bei adipösen Patientinnen innerhalb der ersten fünf Jahre um 89 % erhöht. Zudem verdoppelt sich das Risiko, innerhalb von fünf Jahren zu versterben, im Vergleich zu normalgewichtigen Patientinnen.3
Abb. 1: Krebsarten, deren Erkrankungsrisiko durch Adipositas erhöht ist.1 Grafik übernommen aus 1.
Übergewicht, insbesondere viszerales Fett (Bauchfett), hat nachweislich einen direkten Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Der Mechanismus, durch den Übergewicht das Krebsrisiko erhöht, lässt sich in mehrere, zentrale Aspekte unterteilen:
Abb. 2: Faktoren die bei Adipositas zur Krebsentstehung beitragen können.4 Grafik übernommen aus 4.
Neben Übergewicht erhöhen auch Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung das Krebsrisiko erheblich. Diese Faktoren tragen zur Gewichtszunahme bei, wirken aber auch unabhängig durch Mechanismen wie chronische Entzündungen und hormonelle Veränderungen. Studien schätzen, dass in Deutschland jährlich zehntausende Krebsfälle auf zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sind.10
Die Reduktion von Übergewicht, die Förderung von Bewegung und eine gesunde Ernährung sind zentrale Maßnahmen zur Verringerung des Krebsrisikos.10 Politische und gesellschaftliche Initiativen, wie Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel oder steuerliche Anreize für gesunde Ernährung, werden vielfach gefordert, um die Prävention wirksam zu unterstützen.11 Ebenso wird der Ausbau von Programmen zur Förderung körperlicher Aktivität und zur besseren Verfügbarkeit gesunder Lebensmittel als wichtiger Schritt angesehen.10
Dabei ist es wichtig, Adipositas als Krankheit anzuerkennen, um Betroffene angemessen zu unterstützen und Präventionsmaßnahmen gezielt umzusetzen.12
Gleichzeitig ist zu beachten, dass Übergewicht, Bewegungsmangel und Ernährungsgewohnheiten nur einen Teil des komplexen Risikoprofils für Krebserkrankungen darstellen. Je nach Krebsart beeinflussen auch genetische, umweltbedingte und weitere individuelle Faktoren das Erkrankungsrisiko.
Wenn Sie mehr über die Folgeerkrankungen von Übergewicht erfahren wollen, kommen Sie hier zum letzten Artikel unserer Beitragsreihe.