Patienten mit Arteriosklerose erleiden häufig koronare Ereignisse mit tödlichem Ausgang. Grund genug für Forscher, nach neuen Arzneistoffen zu suchen. Darapladib, ein heißer Kandidat, enttäuschte bei einer großen Multicenter-Studie: Der erhoffte Mehrwert blieb aus.
Darapladib wirkt als Inhibitor der Lipoprotein-assoziierten Phospholipase A2 (Lp-PLA2). Das Enzym ist an arteriosklerotischen Krankheitsprozessen beteiligt und wird mit koronaren Ereignissen in Verbindung gebracht. Grund genug für Forscher, Darapladib als interessantes Molekül zu bewerten, um Risikopatienten vor Schlaganfällen oder Herzinfarkten zu bewahren.
Ergebnisse einer Phase-II-Studie gaben Grund zum Optimismus: Im Rahmen der IBIS-2-Studie sollte geprüft werden, ob Darapladib in Kombination mit Standardtherapeutika die Zusammensetzung arteriosklerotischer Plaques positiv beeinflusst. Forscher rekrutierten 330 Patienten, die nachweislich an einer koronaren Herzerkrankung litten. Sie erhielten 160 Milligramm Darapladib oder Placebo. Hier zeigte sich, dass Patienten vom Verum profitieren, indem sich pathologische Prozesse verlangsamten. „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Lp-PLA2-Inhibitoren einen neuen therapeutischen Ansatz darstellen“, schreibt Patrick W. Serruys, Rotterdam.
Michelle O`Donoghue vom Brigham and Woman`s Hospital Boston präsentierte jetzt neue Zahlen – und machte alle Hoffnungen zu Nichte. Sie nahm 13.026 Patienten in ihre Multi-Center-Studie auf. Alle Teilnehmer wurden aufgrund eines akuten Koronarsyndroms leitliniengerecht behandelt. Zusätzlich gab es randomisiert Darapladib oder Placebo. In der Darapladib-Gruppe erlitten 903 von 6.504 Patienten (16,3 Prozent) schwere koronare Ereignisse, unter Placebo waren es 910 von 6.522 Patienten (15,6 Prozent). Auch nach drei Jahren sah die Sache nicht besser aus. Beide Gruppen unterschieden sich hinsichtlich der Gesamtmortalität nicht signifikant. Für O'Donoghue ist klar, dass eine Hemmung der Lp-PLA2 mit Darapladip beim untersuchten Patientenkollektiv keinen Mehrwert bringt.