Wo man auch hinschaut, faltenlose Gesichter und Schmoll-Lippen – das ist Alltag auf vielen Social-Media-Plattformen. Lest hier, wie Dermatologen aus der DocCheck Community die Situation erleben.
Während der Derma Camp-Woche haben wir eine Online Befragung unter 100 Dermatologen durchgeführt. Diese zeigt, dass fast alle Befragten (96 %) ästhetische Eingriffe durchführen und im Durchschnitt 39 Eingriffe pro Quartal vornehmen. Die beliebtesten Behandlungen sind Laserbehandlungen mit 22 Eingriffen pro Quartal, gefolgt von Botox und Fillern mit je 10 Eingriffen pro Quartal.
71% der Befragten nahmen in den letzten 5 Jahren eine Zunahme von Laserbehandlungen wahr, 63% stellt bei bei Fillern und Botox ebenfalls einen Zuwachs fest. Ein Grund dafür wird unter anderem in der Präsenz ästhetischer Eingriffe auf Social Media gesehen: 80% stimmen der Aussage zu, dass dies zu einer höheren Nachfrage nach entsprechenden Behandlungen geführt hat.
Zudem gehen 3 von 5 Befragten davon aus, dass die Eingriffe durch die omnipräsente und einfache Darstellung in den sozialen Netzwerken verharmlost wird und somit eben nicht zu einer bessere Aufklärung über die Eingriffe beitragen kann.
In Deutschland dürfen bestimmte ästhetische Eingriffe auf von Kosmetikern und Heilpraktikern durchgeführt werden. Dieser Tatsache stehen die Dermatologen überwiegend kritisch gegenüber, besonders aufgrund der fehlenden Fähigkeiten, mit Nebenwirkungen korrekt umgehen zu können.
Hier einige spannende O-Töne aus unserer Befragung:
„Unverantwortlich, da im Notfall kein entsprechendes Medikament verabreicht werden kann!!!“
„Da diese Berufe nicht geschützt sind, sehe ich das kritisch. Nicht jeder Arzt ist ein guter Arzt, aber immerhin hat er 6 Jahre lang Medizin studiert (plus Facharztausbildung).“
„Es ist eine Frage der entsprechenden Ausbildung und Übung. In der Regel haben weder Kosmetiker:innen noch Heilpraktiker:innen eine entsprechende Schulung. Entsprechende Berufsbezeichnungen müssten geschaffen werden.“
„Die Filler zu spritzen ist nicht sehr schwierig, das können geschickte Handwerker schnell erlernen. Schwieriger könnte aber die Behandlung, auch das Erkennen einer Nebenwirkung sein, sei es eine unerwünschte Lokalreaktion, sei es eine systemische allergische Reaktion.“
„Ich bin dagegen, da bei diesen Eingriffen die Kenntnissen der Gesichtsanatomie angefragt werden, was die Kosmetikerinnen und Heilpraktiker nicht zur Verfügung stellen können.“
„Grundsätzlich fordern wir Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie die Zertifizierung durch Fachgesellschaften für den Nachweis der Fachkenntnis sowie den Nachweis geeigneter Behandlungsräume, wie Sie auch für Ärzte gefordert werden.“
Woran aber können Patienten erkennen, ob die ausgewählte Praxis für die entsprechende Behandlung geeignet ist? Die Befragten machen das an den folgenden Punkten fest:
Was denkst du über diese Ergebnisse und wohin geht deiner Meinung nach die Reise in der Ästhetik? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Bildquelle: Sam Moghadam Khamseh, unsplash