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Seit zwei Tagen leidet eine 47-jährige Frau an Bauchschmerzen. Die Bildgebung liefert bereits erste Hinweise, woher diese Schmerzen kommen. Doch bei der Endoskopie machen die Ärzte eine überraschende Entdeckung.
Eine 47-jährige Frau kommt mit seit zwei Tagen anhaltenden Bauchschmerzen, die vor allem im epigastrischen Bereich lokalisiert sind, ins Krankenhaus. Zudem leidet sie an Übelkeit und Erbrechen. In der medizinischen Vorgeschichte sind Asthma sowie Migräne bekannt und die Patientin trägt eine Zahnprothese. Die epigastrischen Bauchschmerzen sind zusammen mit milden Schmerzen im rechten oberen Quadranten in der körperlichen Untersuchung reproduzierbar.
Eine Röntgenaufnahme zeigt weder freie Luft noch freie Flüssigkeit und auch im Ultraschall ist keine freie Flüssigkeit im Peritonealraum sichtbar. Doch eine Computertomographie des Abdomens mit oralem und intravenösen Kontrastmittel zeigt eine Verdickung der Duodenalwand, ein mesenteriales Ödem, ein Hämatom, Luft in der Darmwand ein Pneumoperitoneum sowie eine Lazeration des Duodenums. Daraufhin führen die Ärzte eine Endoskopie durch, um sich einen genaueren Eindruck zu verschaffen.
Auf Höhe der Papille machen die Ärzte dabei eine überraschende Entdeckung: Sie erblicken die Zahnprothese der Frau, die eine Risswunde hinterlassen hat. Die Patientin hatte diese zwei Tage zuvor versehentlich verschluckt. Der Täter ist also gefunden - nun muss er nur noch beseitigt werden.
Eine endoskopische Entfernung ist den Ärzten mit einem zu großen Risiko für weitere Verletzungen des Gastrointestinaltraktes verbunden, weshalb sie sich für ein offenes chirurgisches Verfahren entscheiden. Zunächst überprüfen sie Magen, Duodenum und den restlichen Dünndarm auf weitere Verletzungen. Da sie keine größeren Perforationen feststellen können, entscheiden sie sich, den Fremdkörper zurück in den Magen zu schieben und von dort über eine Gastrotomie zu entfernen. Die Patientin erholt sich nach der Operation gut und kann am neunten Tag entlassen werden.
Text- und Bildquelle: Mehrabi et al. / Journal of Medical Case Reports