Schmerzmittel, darunter auch das aus Schlafmohn gewonnene Opium, gehören zu den ältesten Arzneimitteln der Menschheit.1 Bis heute sind Opioide bei der Langzeitbehandlung starker Schmerzen unverzichtbar, insbesondere bei chronischen sowie mittelstarken bis starken Tumorschmerzen. Die große Vielfalt an Wirkstoffen und Darreichungsformen eröffnet zwar große Chancen, erfordert aber auch klare Empfehlungen. Welches Präparat eignet sich für welchen Fall? Wie lassen sich Nebenwirkungen vermeiden? Was ist für eine sichere 24h-Schmerzabdeckung zu beachten? Wir zeigen Ihnen die Dos und Dont‘s.
Bei starken chronischen Schmerzen oder Tumorschmerzen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), mit einer oralen Basisanalgesie in Form von retardierten, langwirksamen Opioiden (LAOs) zu beginnen. Dabei muss das Durchschreiten der einzelnen WHO-Stufen nicht berücksichtigt werden. Um Schmerzen am Ende des Dosisintervalls (End-of-dose-Schmerzen) zu vermeiden, sollten feste Einnahmezeiten vorgegeben werden.2 Weitere Informationen zum WHO-Stufenschema finden Sie hier.
Die Therapie mit Opioiden kann dann bei Bedarf durch folgende Maßnahmen ergänzt werden:2,3
Anders als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät die DGS von der Anwendung von Paracetamol, ASS und Codein in der Tumorschmerztherapie ab, da das Nebenwirkungsprofil ungünstig ist. Darüber hinaus sollte retardiertes Tramadol nur zur Eintitrierung verwendet werden. Nach abgeschlossener Einstellung wird ein zügiger Wechsel zu einem Opioid der WHO-Stufe III empfohlen.2,3
Neben einer effektiven Schmerztherapie ist die Therapieadhärenz der Patientinnen und Patienten im Behandlungsalltag von entscheidender Bedeutung. Daher ist eine lückenlose Schmerzabdeckung über 24 Stunden hinweg essenziell. Nachweislich führt diese zu einer besseren Lebensqualität als die mehrmalige Gabe von Schmerzmedikation, die über den Tag und die Nacht verteilt wird.2,3 Laut dem DGS-Präsidenten und Leitlinienautor Dr. Johannes Horlemann können so Schmerzen am Ende des Dosisintervalls ebenso wie das Risiko von Stürzen, Delir, Schlafstörungen und chronischer Übelkeit deutlich reduziert werden.4–6
Die folgenden Empfehlungen basieren auf den Leitlinien der DGS und bilden die Grundlage für die Opioidbasisanalgesie bei starken Tumorschmerzen. Im Fokus stehen dabei vor allem Wirkstoffe, die sich für eine 24-stündige Schmerzabdeckung eignen:
Auch heute sind Opioide die wichtigste Säule der Tumorschmerztherapie – vorausgesetzt, sie werden gezielt, individuell und leitliniengerecht eingesetzt. Eine konsequente 24h-Schmerzabdeckung, die richtige Auswahl des Wirkstoffs und die Ergänzung durch angemessene Begleitmedikation sind entscheidend für eine hohe Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Ärztinnen und Ärzte tragen hier eine besondere Verantwortung: Durch eine sorgfältige Indikationsstellung, eine regelmäßige Reevaluation und die Beachtung der geltenden Empfehlungen lässt sich eine wirksame Analgesie mit bestmöglicher Verträglichkeit erreichen.