Mangelernährung ist ein weit verbreitetes Problem unter Krebspatient:innen und betrifft einen erheblichen Anteil bereits zu Beginn der Therapie.1–3 Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend, da Mangelernährung unbehandelt die Prognose erheblich verschlechtern kann. Genaueres zur Problematik der Mangelernährung und ihre potenziell tödlichen Konsequenzen für die Patient:innnen können sie hier nachlesen.
Bereits bei der ersten Vorstellung bei der Onkologin/beim Onkologen wird bei vielen Patient:innen eine Mangelernährung festgestellt, häufig noch vor Beginn der eigentlichen Therapie.3 Studien zeigen, dass bereits ein Verlust von 2,4 % des Körpergewichts mit einer schlechteren Gesamtüberlebensrate korreliert.4 Das Problem ist keineswegs neu: Bereits 1998 beschrieben Andreyev et al., dass Patient:innen mit Gewichtsverlust eine 43 % höhere Wahrscheinlichkeit hatten, zu versterben.5 Die Autor:innen führten den schlechteren Behandlungserfolg bei Patient:innen mit Gewichtsverlust damals darauf zurück, dass diese deutlich weniger Chemotherapie erhielten, dabei aber eine höhere Toxizität entwickelten als Patient:innen ohne Gewichtsverlust. Sie schlossen eine spezifisch verringerte Tumorreaktion auf die Behandlung aus.5
Sarkopenie beschreibt den krankhaften Verlust von Muskelmasse und -kraft, der häufig bei älteren Menschen sowie bei Patient:innen mit chronischen Erkrankungen wie Krebs auftritt.6–8 Die Tumorkachexie ist ein multifaktorielles Syndrom, das sich durch ungewollten Gewichtsverlust, Muskelatrophie, Müdigkeit, Schwäche und einen signifikanten Appetitverlust bei Koexistenz einer gering- bis mittelgradigen Entzündung äußert. Es verläuft in einem Kontinuum mit drei klinisch relevanten Stadien: Präkachexie, Kachexie und refraktäre Kachexie.7,9–11 Beide Zustände treten oft gemeinsam auf und haben erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf einer Krebstherapie.4,6
Mangelernährung – als zentrales Merkmal von Tumorkachexie und Sarkopenie – ist eng mit einer erhöhten Toxizität von Chemotherapien sowie einer reduzierten Gesamtüberlebenszeit verbunden, unabhängig von der Krebsart. Jedoch unterscheidet sich die Schwere der Mangelernährung innerhalb der unterschiedlichen Krebsarten.12,13
Abbildung 1: Krebspatient:in mit Sarkopenie und Mechanismen, die der durch Chemotherapie vermittelten Toxizität zugrunde liegen. HSL: Hormonsensitive Lipase und FFA: Freie Fettsäuren.6Dieser Zusammenhang wird auch in Abbildung 1 dargestellt: Durch die systematischen Entzündungsreaktionen, die Tumorerkrankungen häufig mit sich bringen,2 kommt es zu einem verstärkten Abbau von Muskel- und Fettgewebe. Diese Veränderungen führen zu unterschiedlichen Problemen bei den Patient:innen.6,14,15
Patient:innen mit Sarkopenie sprechen insgesamt schlechter auf die Chemotherapie an.16 Studien zeigen, dass sich die Toxizität bei diesen Patient:innen um das 1,6- bis 13-Fache erhöhen kann.16 Besonders kritisch ist, dass Patient:innen mit Gewichtsverlust deutlich häufiger dosislimitierende Toxizitäten erleiden. Dies führt nicht selten zu verkürzten oder sogar abgebrochenen Behandlungszyklen.5 Schwere toxische Reaktionen können zudem einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen und im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.4
Die Kombination aus Muskelschwund, Fettabbau und systemischer Entzündung verschlechtert demnach nicht nur den Allgemeinzustand, sondern beeinträchtigt auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie insgesamt.
Fazit: der Ernährungszustand beeinflusst den Therapieerfolg
Die Wechselwirkungen zwischen Chemotherapie und Mangelernährung sind komplex und beeinflussen maßgeblich den Behandlungserfolg. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Interventionen sind entscheidend, um die Therapieeffizienz zu steigern und die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern.
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