Pflege-Gehälter: So langsam wirds human
4.048 Euro brutto – ein Plus von 1.219 Euro im Vergleich zu 2014. So hoch sind die Löhne von Pflegeberuflern durchschnittlich in diesem Jahr, wie das Statistische Bundesamt nun veröffentlichte. Damit wuchs der Verdienst in dieser Branche stärker als in vielen anderen Sektoren. Mit rund 1.612 Euro mehr pro Monat fiel der Anstieg bei Fachkräften in der Altenpflege besonders hoch aus. Problematisch ist laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi allerdings, dass Pflegekräfte weiterhin vor allem in Teilzeit arbeiten und die reale Entlohnung daher nicht dem Anstieg entspricht. Auch bleibt trotz steigender Löhne die Situation in der Pflege angespannt: Vor allem die hohe Arbeitsbelastung, die die Ursache für die verbreitete Teilzeitarbeit ist, sei laut Verdi problematisch. Lennart Steuer, Geschäftsführer der Fachkräftevermittlung Pflegia benennt die weiterhin bestehende konkrete Problematik: „Wir sehen viele Heime, die haben nachts auf 60 bis 70 Bewohner ein bis zwei Pflegekräfte, die sich um die Menschen kümmern.“ Zusätzlich verschärfen wirtschaftliche Schwierigkeiten die Lage – die Insolvenzwelle bei Pflegeeinrichtungen hält an und trifft zunehmend kleine und mittlere Träger. Derweil spitzt sich die Lage in der stationären Pflege weiter dramatisch zu: 2024 mussten über 1.200 Pflegeheime schließen oder Insolvenz anmelden – deutlich mehr als im Vorjahr. Hauptgründe sind massive Personalengpässe, ausbleibende Zahlungen der Pflegekassen sowie stark gestiegene Betriebskosten. Besonders kleine und mittlere Träger sind betroffen. Branchenvertreter fordern nun, dass Pflegekassen schneller zahlen und bei Verzögerungen Verzugszinsen fällig werden – nur so könne die Versorgung langfristig gesichert werden. |