Eine schwere Erkrankung wie Blasenkrebs ist für Betroffene oft mit großen Einschränkungen verbunden. Dies trifft insbesondere zu, wenn die Harnblase operativ entfernt werden muss und Patient:innen sich mit alternativen Methoden der Harnableitung auseinandersetzen müssen. Welche Tipps können Behandelnde ihren Blasenkrebspatient:innen für das tägliche Leben mit der Krankheit mitgeben? Wir haben einige Punkte für Sie zusammengestellt.
Gesunden Erwachsenen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. täglich rund 1,5 Liter Wasser zu trinken.1 Wie relevant die Trinkmenge für eine gesunde Blase ist, zeigt u. a. eine große prospektive Kohortenstudie zur Männergesundheit in den USA: Betrug die tägliche Trinkmenge mehr als 2,5 Liter am Tag, war das Risiko gesunder Männer, an Blasenkrebs zu erkranken, rund halb so hoch im Vergleich zu einer Trinkmenge von weniger als 1,3 Liter.2
Bei Blasenkrebs gilt: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist lebenswichtig – auch und besonders dann, wenn eine künstliche Harnableitung erforderlich ist. Wenn die Blase entfernt wurde, kann ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen und Harnsteinbildung bestehen. Daher sollten Patient:innen rund zwei bis drei Liter am Tag trinken, um die Harnwege ausreichend „zu spülen“, wenn z. B. eine Neoblase eingesetzt wurde und Komplikationen möglichst zu vermeiden.3,4,5
Generelle Empfehlung zu bestimmten Nahrungsmitteln oder gar eine „Krebsdiät“ gibt es nicht. Grundsätzlich sollten Krebspatient:innen jedoch eine gesunde, ausgewogene Kost mit einem hohen Ballaststoffanteil zu sich nehmen.4 Diesen Anforderungen entspricht z. B. die mediterrane Küche, die vor allem auf Gemüse, Obst, Nüssen, Bohnen, Getreidekörnern, Olivenöl und Fisch basiert. Außerdem sollten Patient:innen ihr Normalgewicht halten.
Falls jedoch eine Neoblase eingesetzt wurde, sollten Betroffene möglichst wenig „blasenreizend“ essen. Die Ersatzblase kann z. B. die Entstehung einer metabolischen Azidose, einer erhöhten Anzahl von Chloridionen im Blut, begünstigen.6 Die Chloridionen werden vom Darmgewebe, das die Neoblase bildet, aus dem Harn resorbiert. Daher sollte Patient:innen für die Symptome einer Azidose sensibilisiert werden (z. B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit). Falls im Follow-up nach der OP eine Azidose im Blut festgestellt wird, kann eine medikamentöse Therapie mit Natriumhydrogencarbonat angezeigt sein.3,5 Ob eine basische Ernährung in solchen Fällen einen Einfluss auf den Säure-Base-Haushalt hat, ist jedoch strittig.
Da für die Neoblase körpereigener Dünndarm verwendet wird, können Verdauungsbeschwerden und bestimmte Mangelzustände entstehen. Dies ist abhängig davon, welcher Teil des Dünndarms verwendet wurde. In manchen Fällen kann daher eine Supplementation von z. B. Vitamin B12 oder anderen Stoffen sinnvoll sein, je nach dem individuellen Bedarf.5
Das Tabakrauchen gilt als einer der wesentlichen Risikofaktoren für die Entstehung von Blasenkrebs. Bekannt ist natürlich auch, dass Tabakkonsum das Risiko signifikant erhöht, vor allem an Lungenkrebsrisiko, aber auch allgemein an Krebs (unabhängig von der Lokalisation) zu erkranken.7 Das Rauchen aufzugeben, ist demnach eine der sinnvollsten Präventionsmaßnahmen.
Doch wie ist es um das Rezidivrisiko bei Blasenkrebspatient:innen bestellt? In einer Übersichtsarbeit wurde die Studienlage dazu genauer betrachtet. Dabei wurde festgestellt, dass sich das Rückfallrisiko zwischen aktiven Rauchern und Patient:innen, die nach der Diagnose das Rauchen aufgaben, nicht signifikant unterschied. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass nur wenige Studien in ausreichender Qualität verfügbar waren und daher dringend weiter zum Thema Rauchstopp und Outcome bei Blasenkrebs geforscht werden sollte.8
In einer großen Kohortenstudie wurde gezeigt, dass Raucher:innen, die eine Krebsdiagnose erhielten, länger überlebten, wenn sie das Rauchen aufgaben. Die Daten wurde allerdings nicht nach der Lokalisation des Tumors aufgeschlüsselt.9 Insgesamt überwiegen die gesundheitlichen Vorteile eines Rauchverzichts deutlich und auch Blasenkrebspatient:innen sollten dazu angehalten werden, das Rauchen einzustellen.4,8 Online-Hilfe dazu bietet z. B. die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Bewegung und Sport sind auch bei Krebserkrankungen sinnvoll, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern und krebsbedingte Fatigue zu verhindern oder zu durchbrechen. Das Pensum sollte sich nach den jeweiligen körperlichen Fähigkeiten und dem Allgemeinzustand richten. Bei Patient:innen mit eingeschränkter Physis helfen Physiotherapie und Reha nach einer OP.4,5
Nach dem Einsetzen einer Ersatzblase kann es in der ersten Zeit zu verstärkter Harninkontinenz kommen. Ein Beckenbodentraining kann dem Körper bei der Anpassung an das neue, künstliche Organ helfen und den Muskelaufbau unterstützen. Eine Anleitung für ein solches Training sowie Wissenswertes zum Beckenboden finden Ihre Patient:innen z. B. hier.
Der Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V. (ShB) bietet auf seiner Website Broschüren über Leben mit Blasenkrebs zum Download an. Außerdem können Betroffene Kontakte zu Selbsthilfegruppen knüpfen und Erfahrungsberichte anderer Patient:innen lesen.
Einen rein webbasierten Austausch mit anderen Betroffenen ermöglicht die Blasenkrebs-Online-Selbsthilfegruppe.
Informationen rund um das Thema Inkontinenz bieten außerdem die Seiten der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V..
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MAT-DE-NON-2024-00496 | Erstellt Dezember 2024