Eine US-amerikanische Publikation in der Zeitschrift Cancer zeigt, dass höheres Lebensalter und Rauchen die beiden wichtigsten Faktoren für ein erhöhtes Risiko darstellen, an Krebs zu erkranken. Darüber hinaus wurden u. a. Übergewicht und Krebserkrankungen in der eigenen Familie als wesentliche Faktoren für ein erhöhtes allgemeines Krebsrisiko identifiziert.1
Die Arbeit ist vor allem von Interesse, weil für sie Daten aus zwei großen prospektiven Kohortenstudien der American Cancer Society (ACS) mit insgesamt fast 430.000 Patient:innen ausgewertet wurden: aus der Cancer Prevention Study-II Nutrition Cohort und der Cancer Prevention Study-3. Das Ziel war, Risikofaktoren für ein absolutes 5-Jahres-Krebsrisiko von mindestens 2 % zu identifizieren.1
In den Patientenkohorten wurden innerhalb von fünf Jahren insgesamt 15.226 Fälle von invasivem Krebs diagnostiziert. Die Analyse ergab, dass ab einem Alter von ≥ 50 Jahren für nahezu alle Personen ein erhöhtes Krebsrisiko von ≥ 2 % bestand. Bei Jüngeren war das Risiko vor allem bei aktiven Rauchern und bei ehemaligen Rauchern, die vor weniger als 30 Jahren aufgehört hatten, deutlich erhöht.1
Die Auswertung zeigte außerdem, dass neben Rauchen und Alter weitere Risikofaktoren das allgemeine Krebsrisiko steigern und dass diese ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt sind. Bei Männern waren Alkoholkonsum, familiäre Krebsfälle, Verzehr von rotem Fleisch und körperliche Inaktivität mit einem erhöhten Risiko assoziiert, bei Frauen vor allem erhöhter Body Mass Index (BMI), Typ-2-Diabetes, familiäre Krebsfälle, aktuelle postmenopausale Hormonersatztherapie, Bluthochdruck, Hysterektomie, Zahl der Geburten und Sterilisation.1
Die meisten bestehenden Präventions- und Screeningprogramme zielen auf Tumore mit bestimmten Lokalisationen ab, z. B. das Programm zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern ab 45 Jahren in Deutschland.2 Die Studie der ACS kann ein wichtiger Schritt sein, um Subgruppen in der Bevölkerung zu identifizieren und deren allgemeines Krebsrisiko zukünftig durch gezielte Programme zu senken oder Krebserkrankungen früh zu erkennen, so die Autor:innen.1 Ärzt:innen sollten entsprechend das Rauchen, das Köpergewicht (BMI) und familiäre Krebsfälle stärker berücksichtigen, wenn sie Patient:innen zur Teilnahme an Präventions- oder Screeningmaßnahmen beraten.1
Die Studie haben wir hier für Sie verlinkt.
Die dazugehörige Medienmitteilung der American Cancer Society finden Sie hier.
Referenzen:
MAT-DE-NON-2022-00106 | Erstellt Oktober 2022