Vom englischen Ausdruck „chronic obstructive pulmonary disease“ leitet sich die Abkürzung für die Atemwegs- und Lungenerkrankung COPD ab. Die Erkrankung ist durch eine chronische, meist progrediente Atemwegsobstruktion gekennzeichnet, die nach Bronchodilatation nicht vollständig reversibel ist. Die Symptome lassen sich in der Regel mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen lindern.1
Die COPD kann in zwei Hauptformen oder auch kombiniert auftreten1:
Abbildung 1: Der Vergleich einer gesunden Lunge mit der Lunge einer von COPD betroffenen Person, um die Folgen dieser Erkrankung zu veranschaulichen.
Eine COPD entsteht aufgrund von Wechselwirkungen zwischen (genetischer) Disposition und Umwelteinflüssen. Diese können im Laufe des Lebens akkumulieren und dazu führen, dass die Lunge geschädigt und/oder in den Entwicklungs- und Alterungsprozessen verändert wird.2
Die wichtigsten Umwelteinflüsse, die zu COPD führen, sind weiterhin das Tabakrauchen und das Einatmen giftiger Partikel und Gase aus der Luftverschmutzung in Haushalten und im Freien. Aber auch Asthma, Atemwegsinfektionen in der Kindheit, ein genetisch bedingter Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Frühgeburtlichkeit oder eine gestörte embryonale Lungenentwicklung sind mögliche Rikofaktoren.2 So kann die Erkrankung auch in deutlich jüngeren Patient*innen entstehen, als die durch Tabakrauchen erworbene COPD.
Zu den typischen Symptomen der COPD zählen Dyspnoe, Keuchen, Engegefühl in der Brust, Fatigue, Aktivitätseinschränkung und/oder Husten mit oder ohne Sputumproduktion.2 Außerdem kann es zu Exazerbationen (zeitweise Zunahme der Symptome) kommen, die den Gesundheitszustand sowie die Prognose negativ beeinflussen und spezielle Präventions- und Therapiemaßnahmen erfordern.2
Steht eine COPD-Diagnose im Raum wird spirometrisch auf eine nicht vollständig reversible Atemwegsobstruktion getestet. Bei einem post-bronchodilatatorischem Tiffeneau-Index (FEV1/FVC) von < 0,7 ist die COPD-Diagnose bestätigt.1,2
Auch bei einem Tiffeneau-Index von ≥ 0,7 post-Bronchodilatation sollten andere Auffälligkeiten, z.B. Emphysem, geringes FEV1, schneller FEV1-Verlust oder eine Obstruktion in der Spirometrie nicht ignoriert werden. Diese sind Anzeichen der möglichen COPD-Vorstufen Pre-COPD oder PRISm (preserved ratio but impaired spirometry).2 Patient*innen mit Pre-COPD bzw. PRISm haben ein erhöhtes Risiko im weiteren Verlauf eine COPD zu entwickeln und sollten daher weiter beobachtet und auch behandelt werden. Bisher gibt es allerdings noch keine Evidenz zu geeigneten Therapiestrategien für diese Patient*innen.2
Seit dem GOLD-Update 2024 kann auch die prä-Bronchodilatator-Spirometrie als erster Test verwendet werden, um festzustellen, ob bei symptomatischen Patienten*innen eine Atemwegsobstruktion vorliegt. Wenn die prä-Bronchodilatator-Spirometrie keine Obstruktion zeigt, ist eine post-Bronchodilatator-Spirometrie nicht erforderlich. Eine Ausnahme besteht bei sehr starkem klinischem Verdacht auf COPD. In diesem Fall kann post-Bronchodilatator-Spirometrie ein FEV1/FVC < 0,7 ergeben.Bei Personen mit einem FEV1/FVC-Verhältnis < 0,7 prä-Bronchodilatation, das post-Bronchodilatation auf ≥ 0,7 ansteigt, besteht nachweislich ein erhöhtes Risiko für die weitere Entwicklung einer COPD, so dass sie genau beobachtet werden sollten.
Patient*innen mit COPD leiden häufig an anderen Begleiterkrankungen, die ebenfalls Einfluss auf ihren klinischen Zustand und ihre Prognose haben und eine spezifische Behandlung erfordern.2 Diese komorbiden Erkrankungen können die gleichen Auswirkungen haben wie eine akute Exazerbation und/oder eine Exazerbation verschlimmern.2 Die Zusammenarbeit mit anderen Fachärzt*innen, z.B. aus der Kardiologie, unterstützt daher die optimale Versorgung von COPD-Patient*innen.
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