Die WHO ist gegen ein pauschales Reiseverbot, die FDA spricht sich für die Molnupiravir-Zulassung aus und die DocCheck-Community sagt „ja“ zum Lockdown: Ein Überblick darüber, was sich in Sachen Corona getan hat.
Mit Omikron geht’s drunter und drüber – einige Länder haben vorübergehend den Reiseverkehr eingeschränkt, darunter die Einreise von Reisenden aus Südafrikanischen Ländern. Zwar meldete Südafrika die Variante als erstes (wir berichteten), aber ob sie tatsächlich aus dem Land stammt, ist unklar. Mittlerweile geht man davon aus, dass die Variante auch aus Europa stammen könnte, da sie hier bereits länger im Umlauf sein muss. Denn Gesundheitsexperten in den Niederlanden entdeckten die Variante nun in Proben, die bereits am 19. Und 23. November genommen worden, das teilte die örtliche Behörde mit.
Auch die WHO erwartet, dass Omikron jetzt in mehreren Ländern entdeckt wird, da die nationalen Behörden ihre Überwachungs- und Sequenzierungsaktivitäten verstärken. Bislang wurde die Variante in etwa 20 Ländern detektiert. Auch in Düsseldorf wurde nun der erste Omikron-Fall bestätigt. Da noch wissenschaftlich Prüfungen zur Variante im Gange sind, rät die WHO zu Folgendem:
Etwa 56 Länder führten bis zum 28. November 2021 Reisemaßnahmen durch, um den Import der Variante zu verzögern.
Damit in Zukunft die Vorbereitung und Bekämpfung von Pandemien besser abläuft, hat die WHO einen internationalen Pakt beschlossen. Der sogenannte intergovernmental negotiating body (INB) wird zwar zum 1. März 2022 das erste mal tagen, allerdings werden die Abschlussergebnisse dann erst im Jahr 2024 zur 77. Jahresversammlung eingereicht und besprochen.
Aber es dreht sich nicht alles nur um Omikron: Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt die Corona-Schutzimpfung des Herstellers Biontech für Kinder der Altersgruppe 5 bis 11 Jahre. Das betreffe insbesondere diejenigen, die einer Risikogruppe angehören oder Kontakt zu Risikopatienten haben. „Dennoch soll allen Kindern und ihren Sorgeberechtigten, die sich zu einer Impfung entschlossen haben, diese auf keinen Fall verwehrt bleiben“, heißt es im Schreiben in Bezug auf die Übrigen in der Altersgruppe. Gleichzeitig verweist die Kommission darauf, dass die Antwort auf die Frage nach seltenen unerwünschten Nebenwirkungen der Impfung in dieser Altersgruppe noch nicht ausreichend beantwortet werden könne, da die Datenlage dafür nicht aussagekräftig genug sei. Die STIKO hatte diesbezüglich noch keine Impfempfehlung getroffen, aber man rechnete noch vor Ende des Jahres 2021 mit einer Empfehlung (wir berichteten). Die EMA hatte bereits im November ihre Empfehlung abgegeben.
Die Impfstofflieferung für diese Altersgruppe war zunächst für den 20. Dezember vorgesehen, doch konnte nun auf den 13. Dezember vorgezogen werden, das teilte der Bundesgesundheitsminister via Twitter mit:
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Keine Empfehlung, doch möglicherweise eine baldige Zulassung: Das Experten-Gremium der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA hat sich für die orale Therapie des US-Unternehmens Merck Molnupiravir ausgesprochen. Dabei handelt es sich im Rahmen der COVID-19-Therapie um eine Notfallzulassung. Die Mitglieder des Gremiums haben 13 zu 10 Stimmen für eine Zulassung abgestimmt. Das Abstimmungsergebnis ist nicht bindend für die FDA, doch meist folgt die Behörde der Empfehlung. Die Notfallzulassung müsste dann in den nächsten Tagen folgen. Eingesetzt werden soll Molnupiravir zur Behandlung von milden bis moderaten COVID-19-Erkrankungen bei Erwachsenen, die eine hohes Risiko eines schweren Verlaus bis hin zu Hospitalisierung oder Tod haben. Mit einer Zulassung wäre es die erste gezielte orale Therapie. Das Medikament soll die Replikation des Virus stoppen und kann auch bequem von zu Hause aus eingenommen werden.
Derzeit wird das COVID-19-Medikament auch von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA geprüft. In Großbritannien wurde Molnupiravir bereits zugelassen.
Merck hatte am Freitag, den 26. November, ein Update der MOVe-OUT-Studie zur Wirksamkeit der oralen Therapie gegeben (wir berichteten): So liegt die absolute Risikoreduktion einer Hospitalisierung oder eines Todesfalls bei 3 Prozent und die relative Risikoreduktion bei 30 Prozent. Nun stünden nämlich die Daten zu allen 1.433 Teilnehmern zur Verfügung, so das Unternehmen. In der Zwischenanalyse lag die relative Risikoreduktion noch bei 48 Prozent.
Wir haben euch außerdem gestern gefragt, wie ihr zum Thema Lockdown steht. Die Ergebnisse unserer Umfrage seht ihr hier. Insgesamt haben fast 1.400 Mitglieder der DocCheck Community abgestimmt. Um die vierte Welle zu brechen, halten 60 % der Befragten einen Lockdown für eine effektive Möglichkeit. Fast 36 % sind gegen einen Lockdown, 4 % sind unentschieden.
In welchem Ausmaß ein solcher Lockdown stattfinden sollte, darüber waren sich die Abstimmenden aber uneinig. Fast 60 % finden, dass ein Lockdown für die gesamte Bevölkerung gelten sollte, etwa 30 % halten einen Lockdown für Ungeimpfte für sinnvoll. Risikogruppen durch einen Lockdown nur für diese Gruppe zu schützen, dafür wären fast 13 % der Befragten.
Zu guter Letzt haben wir euch gefragt, in welchem Ausmaß ihr einen erneuten Lockdown für angebracht halten würdet. Für eine Schließung aller öffentlichen Orte, an denen Menschen zusammenkommen können, haben fast 40 % gestimmt. Alles schließen bis auf Schulen würden 42 % der Befragten. Knappe 20 % sind für einen milderen Lockdown, bei dem nur bestimmte Freizeitaktivitäten geschlossen würden.
Bildquelle: Sven Brandsma, unsplash