Die EMA-Experten haben entschieden: Der Impfstoff von Biontech wird für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen zugelassen. Doch die STIKO zögert mit ihrer Empfehlung.
Die Experten der europäische Arzneimittelbehörde EMA haben am heutigen Donnerstag, 25. November 2021, grünes Licht für die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Bisher ist kein Corona-Impfstoff für unter Zwölfjährige zugelassen, somit ist Comirnaty® der Erste. Die EU-Kommission muss der Entscheidung der EMA noch offiziell zustimmen; dies gilt jedoch als reine Formsache.
Die Zulassungsstudien der Firmen Biontech/Pfizer konnten keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen erfassen. Auch die Wirksamkeit des Impfstoffes entspreche bei den etwa 2.000 untersuchten Kindern etwa dem Effekt der Erwachsenen (16- bis 25-Jährige), trotz geringerer Dosierung.
„Der CHMP gelangte daher zu dem Schluss, dass der Nutzen von Comirnaty® bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren die Risiken überwiegt, insbesondere bei Patienten mit Erkrankungen, die das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung erhöhen“, heißt es.
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Die jeweils verabreichte Dosis ist dabei deutlich geringer als die Impfdosis, die ab zwölf Jahren zugelassen ist (10 µg im Vergleich zu 30 µg). Auch in dieser Altersgruppe soll die Impfung in den Oberarm injiziert werden, wobei zwei Impfdosen mit einem Abstand von drei Wochen verabreicht werden sollen.
In Deutschland selbst könnte die Kinderimpfung aber noch etwas länger dauern: Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stehen erst ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder zur Verfügung. Damit könne man bei rund 4,5 Millionen Kindern die Erstimpfung abdecken. Im Ausland ist man uns schon einen Schritt voraus: In Israel und auch in den USA dürfen bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.
Auch die STIKO berät sich bereits über eine mögliche Empfehlung, wartete jedoch zunächst auf die Zulassung durch die EMA. Der Vorsitzende der Impfkommission, Thomas Mertens, kann nach eigenen Worten die Skepsis einiger Eltern nachvollziehen. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ‚Restrisiken‘ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte Mertens der „Schwäbischen Zeitung“ zur Kinderimpfung ab fünf Jahren. Als unabhängiges Gremium blickt die STIKO bei der Impfempfehlung auf den Nutzen für Einzelne sowie für die Gesamtbevölkerung.
Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Daher müsse man die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten auch berücksichtigen, erklärte Mertens. Die Vorbereitungen für eine Entscheidung über die Empfehlung sind bereits im Gange, so Mertens. Die Empfehlung soll noch vor dem Jahresende für die Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen abgegeben werden.
Bildquelle: Charlein Gracia, Unsplash