5. Februar 2020: Die Zahl der bestätigten Infektionen mit 2019-nCoV in Deutschland hat sich erhöht. Ärzte warnen, dass Patienten mit leichten, schnupfenähnlichen Symptomen bereits kontagiös sind. GKVen reagieren jetzt.
Aktuelle Zahlen zum neuartigen Coronavirus: Offiziell geht man derzeit von über 24.600 Infizierten und 494 Todesfällen aus (Stand 5. Februar, 14:00 Uhr). Ein Großteil der Patienten lebt in China. Trotz massiver Schutzvorkehrungen, wie der Quarantäne betroffener Städte, konnte die Ausbreitung nicht nennenswert gestoppt werden. Auch ein Kreuzfahrtschiff, das vor Japan in Quarantäne liegt, soll Infizierte an Bord haben. Unter den Passagieren befinden sich, laut Spiegel, acht Deutsche.
In Deutschland hat sich die Zahl der Fälle mittlerweile auf 12 erhöht – teilweise durch den Besuch einer chinesischen Mitarbeiterin bei Webasto, teilweise auch durch die Rückholung von deutschen Bürgern aus Wuhan. Alle Patienten werden engmaschig medizinisch betreut; sie sind in guter Verfassung. Dabei gewinne Ärzte neue Erkenntnisse.
Das Institut für Virologie der Charité und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr untersuchen regelmäßig Proben aller Patienten, die in München isoliert werden. In mehreren Fällen stellten Ärzte fest, dass sich selbst bei symptomarmen Patienten neue Coronaviren nachweisen lassen. Bereits Beschwerden wie Halsschmerz, oder ein leichtes Krankheitsgefühl ohne Fieber können demnach mit 2019-nCoV in Verbindung stehen.
Gleichzeitig bestätigten Experten die Vermutung, dass sich Viren auch im Nasen-Rachen-Raum und im Verdauungstrakt vermehren – und nicht nur in der Lunge.
Was Ärzte in Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus beachten sollten, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) jetzt online zusammengestellt:
Diagnostizieren Ärzte das neuartige Coronavirus, bleibt ihnen nur, betroffene Patienten zu isolieren und anhand der vorherrschenden Symptome zu behandeln. Therapien oder Impfstoffe gibt es nicht.
Das will die europäische Arzneimittelagentur (EMA) ändern. Sie analysiert Pipelines der Industrie oder Veröffentlichungen über bekannte Virustatika. EMA-Experten sind auch bereit, forschende Hersteller mit allen verfügbaren Regulierungsinstrumenten zu unterstützen, um die Entwicklung wirksamer Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhinderung der Verbreitung dieses Virus voranzutreiben. Ein entsprechender Notfallplan trat jetzt in Kraft.
Apropos Pharmaka: Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gegenüber Spiegel online erklärte, seien für 19 Arzneimittel Wirkstoffhersteller in der Stadt Wuhan gemeldet – und davon seien 17 Pharmaka versorgunsgrelevant.
Hinzu komme, dass etliche Ausgangsstoffe für Synthesen aus der Provinz Zhejiang stammen. Sie ist bisher weitgehend von Infektionsfällen verschont geblieben, könnte angesichts der rasanten Ausbreitung aber bald ebenfalls betroffen sein.
Doch nicht immer gibt es Grund zur Sorge. In Social Media machen sich viele Mythen breit. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt veranlasst, eine Infokampagne für Laien zu lancieren. Einige Beispiele daraus:
Hoffen wir, dass Ärzte in Deutschland solche Materialien nicht benötigen. Noch ist die Lage bei uns eher entspannt – von Hamsterkäufen in Apotheken einmal abgesehen. Schutzmasken sind längst Mangelware.
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