Die Angst vor dem Coronavirus ist groß. In der Apotheke muss ich täglich erklären, dass wir keine Atemmasken mehr haben. Dabei gibt es deutlich einfachere Schutzmaßnahmen.
Vor ein paar Tagen in der Apotheke:
Kundin: Haben Sie Mundschutz?DerApotheker: Ja.Kundin: Wie viele?DerApotheker: Zwölf Packungen à fünf Stück.Kundin: Ich kaufe alle.
Kundin: Haben Sie Mundschutz?
DerApotheker: Ja.
Kundin: Wie viele?
DerApotheker: Zwölf Packungen à fünf Stück.
Kundin: Ich kaufe alle.
Jetzt:
Kunde: Haben Sie Mundschutz?DerApotheker: Nein, leider nicht mehr.Kunde: Können Sie noch was bestellen?DerApotheker: Nein, leider nicht mehr.
Kunde: Haben Sie Mundschutz?
DerApotheker: Nein, leider nicht mehr.
Kunde: Können Sie noch was bestellen?
So geht das den ganzen Tag. Das Klügste wäre vielleicht, an die Tür der Apotheke ein Schild zu hängen, auf dem geschrieben steht:
Wir haben keinen Mundschutz mehr und können leider auch keinen bestellen.
Die Frage ist aber folgende: Kann ich mich mit dem Mundschutz vor dem neuen Coronavirus schützen?
Das kommt auf die Art der Maske drauf an. Mit normalen OP-Masken kann man sich eher nicht schützen. Diese Masken sind eigentlich dafür gedacht, andere nicht anzustecken. Das kann man in asiatischen Ländern häufig so beobachten. Aber immerhin schützen diese Masken einen selbst davor, dass man sich ständig an die Nase oder an den Mund fasst und es so zu einer Schmierinfektion kommt. Wenn man mit Infizierten zu tun hat, sollte man am besten eine FFP3-Maske tragen.
Wenn man nicht mit Infizierten zu tun hat, ist das Tragen einer Maske eher unnötig. Allerdings muss man auch beachten, dass eben auch Menschen das neue Coronavirus übertragen können, die noch keine Symptome zeigen. Man geht von einer Inkubationszeit von 14 Tagen aus. Das heißt, dass man nach einer Infektion 14 Tage lang nicht weiß, dass man infiziert ist und andere ansteckt, bevor die Krankheit ausbricht.
FFP steht für Filtering Face Piece. Feinstaubmasken, die man auch als Partikelfiltrierende Halbmasken bezeichnet. Sie bedecken also nicht das ganze Gesicht, sondern nur Mund und Nase. Um einen größtmöglichen Schutz zu bieten, müssen sie richtig anliegen.
Alle FFP-Masken lassen Partikel, die kleiner als 0,6 µm groß sind, durch. Größere Partikel werden abgeblockt. Sie schützen nur gegen Feststoffe. Den besten Schutz bieten hier die FFP3-Masken, da sie den Partikeln am wenigsten Möglichkeit bieten, die Maske zu penetrieren. Sie sind für den Umgang mit Viren, Bakterien und Pilzsporen geeignet.
Spätestens wenn ein Mundschutz durch die Ausatemluft feucht wurde, muss er gewechselt werden, um weiterhin den versprochenen Schutz bieten zu können.
Bisher ist noch nicht bekannt, wie leicht das neuartige Coronavirus mit der Bezeichnung 2019-nCov überhaupt übertragen wird.
Wie kann ich mich nun schützen?
Um sich vor einer Infektion zu schützen, ist es nützlich, folgende Regeln einzuhalten:
Während die gewöhnlichen Coronaviren eher leichte Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen verursachen, scheint das neue Coronavirus eher mit einem schwereren Verlauf einherzugehen. Die Symptome beginnen mit Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
Wer den Verdacht hat, sich angesteckt zu haben, sollte darauf achten, andere nicht anzustecken. Das kann er tun, indem er einen Mundschutz trägt, falls er zu den Glücklichen gehört, die einen ergattern konnten. Außerdem sollte man nicht unter Menschen gehen und sofort beim Arzt anrufen und die Symptome schildern. Das Risiko einer Infektion anderer ist so gering wie möglich zu halten.
Eine Therapie, die sich gegen das neue Coronavirus richtet, steht noch nicht zur Verfügung. Man kann bisher nur die Symptome bekämpfen. Noch stehen auch keine Impfstoffe gegen das neue Coronavirus bereit, aber sie befinden sich bereits in klinischen Studien.
Immerhin gibt es bereits einen Schnelltest, der an der Charité in Berlin entwickelt wurde, durch den ein geeignetes Labor innerhalb von 1,5 Stunden feststellen kann, ob man infiziert ist. Geeignete Labore bieten die Unikliniken in Deutschland.
In China sind es mehr als 5950 Infizierte und 132 Tote. Es handelt sich dabei um hauptsächlich ältere Patienten oder Patienten mit Vorerkrankungen. In Deutschland scheint der Verlauf harmloser zu sein. Der Patient, der sich zuerst infiziert hat, scheint weitgehend symptomfrei zu sein.
Fazit
Hope for the best, but expect the worst.
Natürlich könnte eine Pandemie ausbrechen, aber es könnte auch genauso gut bei den bereits Infizierten bleiben. Wir werden sehen. Wichtig ist, jetzt nicht in Panik zu verfallen, die genannten Schutzmaßnahmen einzuhalten und auf das Beste zu hoffen.
Was mich übrigens wundert, ist, dass mich bisher so viele Menschen nach einem Mundschutz gefragt haben, aber tatsächlich kein einziger nach einem Desinfektionsmittel!
Bleibt sauber.
Alles wird gut!
(Stand 29.01.2020)
Bildquelle: John Noonan, Unsplash