Vorangegangene Informationen findest du in Teil 3 des Falls.
Therapievorschlag:Weiterhin tägl. Einnahme von Novothyral 75. 6 Monate später sollten die Stoffwechselwerte erneut kontrolliert werden (bei Auftreten neuer Gesichtspunkte - z.B. einer Schwangerschaft - natürlich früher).
Es geht weiter: Am 31.12.2016 teilt mir die Patientin mit, dass sie schwanger ist. Ab Januar 2017 bin ich nicht mehr kassenärztlich tätig, die Betreuung der Patientin, die mir vertraut, erfolgt telefonisch.
Die Patientin wird ansonsten in der Uni Bonn behandelt.
Leider kommt es nach 8 Wochen zu einem Abort, der wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass das Kind nicht lebensfähig war. Eine Gerinnungsstörung wurde ausgeschlossen.
Die Patientin nimmt weiterhin Novothyral 75 ein. Sie weiß, dass ein Fertilisationshöhepunkt bei ihr im Dezember ist, was ich ihr bereits Oktober 2016 mitgeteilt habe: Die Mitglieder der Familie haben vermehrt im September Geburtstag.
2017 geht es der Patientin gut, der TSH-Wert ist erniedrigt, sie hat klinisch aber keinerlei Zeichen einer Schilddrüsenfunktionsstörung:
Es ist möglich, dass die Streustrahlung bei der Radiatio die Reaktionsfähigkeit der TSH produzierenden Zellen eingeschränkt hat, was einen individuell niedrigen TSHWert erklären könnte.
Januar 2018 berichtet die Patientin, dass sie wieder schwanger ist. Bei dieser Patientin bestätigt sich erneut, dass ihr persönlicher Fertilisationshöhepunkt im Dezember und im Januar liegt.
Da ich jetzt regelmäßig Vertretungen durchführe, kann ich die Patientin wieder untersuchen.In-vitro-Werte vom 26.01.18:FT3: 4,45 pmol/l (3,1-7,0)FT4: 9,4 pg/ml (8,0-17,0)TSHb: 0,23 μIU/ml (0,30-3,70) (niedrig aber nicht supprimiert)hCG > 1000,0 U/ml (erhöht in der Frühschwangerschaft )
Schilddrüsensonogramm vom 26.02.18:Nur angedeutet vergröberte, relativ echoarme Struktur. Kein mechanisch bedeutender Knoten und keine suspekte Läsion. Das Bild hat sich gebessert seit 2015.
Beurteilung:Struma 0-I° mit unspezifischen Strukturstörungen. Die Stoffwechsellage ist euthyreot mit leicht erniedrigtem TSH-Wert, was in der Frühschwangerschaft auch bei schilddrüsen-gesunden Frauen gesehen wird. Der hohe hCG-Wert ist Zeichen einer intakten Schwangerschaft.
Frage: Wie geht es jetzt weiter?