Die rheumatologische Versorgung in Deutschland steht vor einer wachsenden Herausforderung: Über 1,8 Millionen Menschen sind von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen, und diese Zahl steigt aufgrund der demografischen Entwicklung sowie der verbesserten Diagnostik und längeren Lebensdauer der Betroffenen unter Therapie.1 Ende 2023 waren in Deutschland etwa 1.100 Fachärzt:innen für Rheumatologie tätig, was deutlich unter dem tatsächlichen Bedarf liegt.1 Dieser wird auf etwa 2 Fachärzt:innen pro 100.000 Erwachsene geschätzt, was rund 1.400 Rheumatolog:innen für eine adäquate ambulante Versorgung bedeutet.1
Obwohl der Bedarf an rheumatologischer Versorgung also klar gegeben ist, stellt sich vielen jungen Fachärzt:innen die Frage: Soll ich mich selbstständig machen?
Die Entscheidung, sich niederzulassen, ist eine der wichtigsten beruflichen Entscheidungen, die nicht nur Chancen, sondern auch viele Herausforderungen mit sich bringt. Unsere hiermit beginnende 4-teilige Artikelserie soll helfen, die verschiedenen Aspekte der Niederlassung zu beleuchten und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Am Anfang steht grundsätzlich die Frage, ob die Niederlassung für einen selbst überhaupt eine Option ist, oder man sich im Angestelltenverhältnis besser aufgehoben fühlt. Um sich der Frage anzunähern ist es zunächst sinnvoll, einmal gegenüberzustellen, welche Vorteile und Herausforderungen damit verbunden sind.
Zu den Vorteilen gehören:
Jedoch gibt es auch Herausforderungen:
Diese Aufzählung geht natürlich über die genannten Aspekte hinaus und umfasst weitere Vor- und Nachteile, die für Sie ganz persönlich noch relevant sind.
Als Entscheidungshilfe, kann es hilfreich sein, jeden Punkt der Liste mit einer Wertigkeit zu versehen - z. B. von 1 bis 5 für die Vorteile und –1 bis –5 für die Nachteile. Zählen Sie dann einmal alles zusammen, um sich einen Eindruck zu verschaffen, welche Seite für Sie überwiegt.
Eine weitere grundlegende Frage, die zu Beginn geklärt werden sollte, ist die nach dem Praxismodell. Es gibt verschiedene Praxismodelle, die sich zum Teil deutlich unterscheiden. Möchten Sie gerne Ihre eigenen Vorstellungen ungehindert umsetzen? Dann wird es notwendig sein, dass Sie sich eigenständig um viele Dinge kümmern. Oder sind Sie bereit Kompromisse einzugehen, können dann aber auch Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern verteilen?
Hier ein Überblick der verschiedenen Praxismodelle:
Auch bei dieser Frage kann eine Bewertung mit Punkten helfen, die eigenen Erwartungen zu klären. Schreiben Sie für jedes infrage kommende Praxismodell Vor- und Nachteile auf und bewerten Sie diese.
Die Entscheidung zur Niederlassung ist nicht nur eine Frage der finanziellen und organisatorischen Vorbereitung, sondern auch der persönlichen Präferenz. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation, zur Führung eines Teams und ein gutes betriebswirtschaftliches Verständnis sind ebenso wichtig wie fundiertes fachliches Wissen. Besonders in der Rheumatologie, wo komplexe Krankheitsbilder und interdisziplinäre Behandlungen im Vordergrund stehen, ist es wichtig, sowohl medizinisch als auch unternehmerisch gut aufgestellt zu sein.
Die Entscheidung zur Niederlassung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Der Bedarf an rheumatologischer Versorgung ist eindeutig vorhanden und die Selbstständigkeit ermöglicht eine flexible und erfüllende berufliche Gestaltung. Doch sie erfordert eine gründliche Planung und die Bereitschaft, sich mit den organisatorischen und finanziellen Aspekten auseinanderzusetzen.
Der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) unterstützt Rheumatolog:innen auf dem Weg in die Niederlassung unter anderen mit der Website rheumatologie-begeistert.de. Interessierte finden dort hilfreiche Informationen zu allen Aspekten des Themas unter anderem auch den praktischen Leitfaden zur Niederlassung zum kostenlosen Download.
Auch wir von UCB engagieren uns für das Thema Versorgung und haben daher die Erstellung des Leitfadens unterstützt. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie mehr dazu wissen möchten.
Ihre Ansprechpartnerin zum Thema Versorgung bei UCB:Ina Buentjen
Mobile: +49 (0) 162 1983058
E-Mail: ina.buentjen@ucb.com
Im zweiten Teil dieser Reihe werden wir uns mit der Frage “Gründung oder Übernahme” beschäftigen.
Referenzen
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