Wenn Sie diesen Kanal regelmäßig verfolgen, ist Ihnen bestimmt schon ein Begriff begegnet: das Schlagwort „Wund-Balance“. Dieses vergleichsweise neue Konzept in der Wundversorgung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Wundheilung zu erreichen. Falls Sie mit Wund-Balance bislang nichts anfangen können, haben wir das Konzept hier für Sie verständlich aufbereitet.
Jetzt haben Sie das Wund-Balance-Konzept verstanden. Doch wie sieht es mit der Anwendung in der Praxis aus? Zwischen Theorie und dem Einsatz im stressigen klinischen Alltag liegen schließlich manchmal (gefühlt) Welten. Deshalb wollen wir Ihnen hier zwei konkrete Fallbeispiele zeigen, bei denen das Wund-Balance-Konzept in der Praxis zum Einsatz kommt. Kleiner Spoiler vorweg: mit vollem Erfolg!
Beide Fallbeispiele wurden von Dr. Laura Swoboda begleitet. Dr. Laura Swoboda ist Professorin für Gesundheitswissenschaften, Pflegefachkraft und zertifizierte Wundspezialistin in Milwaukee, Wisconsin (USA). Sie zählt zu den führenden Vertreterinnen des Konzepts der Wund-Balance. Sie arbeitet nach dem Motto:
„Wir möchten den Wundheilungsprozess für die Patienten revolutionieren.“
Was genau sie damit meint und wie sie dieses Prinzip umsetzt, erfahren Sie hier:
In unserem ersten Beispiel handelt es sich um einen typischen Fall, den wohl viele Fachkräfte aus dem klinischen Alltag kennen dürften: Ein 47-jähriger Mann mit unkontrolliertem Diabetes Typ 2 stellte sich vor. Seit mindestens einem Monat hat er ein diabetisches Fußsyndrom auf der rechten Seite. Auf die Wunde wurde sogleich die selbsthaftende SAP-Wundauflage Zetuvit® Plus Silicone aufgebracht. Durch die Silikon-Wundkontaktschicht wurde ein konsequentes Feuchtigkeitsmanagement des Wundexsudats sowie entzündlicher Absonderungen, Proteasen und Zytokinen erreicht. Bei Bedarf wurde ein zusätzliches Entzündungsmanagement mit Kollagen und Antibiofilm-Elementen durchgeführt.
„Das Wundbett war hervorragend versorgt“, berichtet Dr. Laura Swoboda, „aber zwei Wochen später wurde der Patient wieder vorstellig und die Wunde war immer noch genauso groß.“
Ausschlaggebend für die stagnierende Heilung war in diesem Fall nicht die Wundversorgung, sondern ein ganz anderer Faktor: der Blutzuckerspiegel des Mannes war vollkommen unkontrolliert. Um dem Patienten eine kontinuierliche Blutzuckerkontrolle zu ermöglichen und seine Essgewohnheiten entsprechend anzupassen, bekam er ein Gerät an die Hand, das ihm auch ein besseres Verständnis seiner Diabetes-Erkrankung ermöglichte. Als begeisterter Hobbykoch gelang es dem Patienten, mithilfe neuer Rezepte seinen Glukosespiegel besser zu kontrollieren. Zusätzlich wurde der Diabetes medikamentös eingestellt. Diese Entwicklung zeigte sich auch am Heilungsfortschritt seines Fußsyndroms. Nach elf Wochen war die Wunde komplett verschlossen.
Hier zeigt sich die Wirkung des ganzheitlichen Ansatzes der Wund-Balance, nach dem Dr. Laura Swoboda arbeitet: Nicht nur die Wundversorgung selbst wurde optimiert, zusätzlich wurden auch weitere Erkrankungen des Patienten kontrolliert. Mithilfe von Anpassungen des Lebensstils und der Einbeziehung des Patienten konnte ein hervorragender Heilungsverlauf ermöglicht werden.
Fallbeispiel 1: Heilungsverlauf beim diabetischen Fußsyndrom.
Schauen wir uns nun eine völlig andere Art der Wunde und die Heilung unter Anwendung der Wund-Balance an: Auch dieser Fall einer 47-jährigen Frau, die sich nach einer Operation vorstellte, wurde von Dr. Laura Swoboda betreut. Bei der sogenannten Colostomie wurde bei ihr ein neuer künstlicher Darmausgang angelegt. Leider kam es infolge der OP zu einigen Komplikationen: Zum einen lag eine perforierte Divertikulitis (Entzündung einer pathologischen Darmaussackung) vor, die die Wunde kontaminierte. Zum anderen litt die Patientin, wie in Abbildung 2 eindrücklich zu erkennen, an einer komplizierten Wunddehiszenz – die Wundränder der Naht wichen auseinander. Um die Divertikulitis zu behandeln, wurde eine Unterdrucktherapie (NPWT) durchgeführt. Doch für die Patientin waren das Gerät und dessen Geräusche sehr lästig! Hinzu kamen die große offene Wunde und der neue Darmausgang, der der Patientin erheblichen Stress verursachte. Die Patientin fühlte sich durch die zunehmenden körperlichen Beschwerden mental belastet. Dadurch stagnierte auch die Wundheilung.
Der Wechsel von der Unterdrucktherapie zur Wundversorgung mit Zetuvit® Plus Silicone Border brachte der Patientin eine spürbare mentale Entlastung. Zudem wurde mit antimikrobiellem Kollagen mit Antibiofilm-Elementen gearbeitet. Dr. Laura Swoboda erklärt:
„Die Verbände konnten länger auf der Wunde bleiben, sodass weniger schmerzhafte und schädigende Verbandwechsel durchgeführt werden mussten und die Wundheilung nicht gestört wurde.“
Nach sechs Wochen war die Post-OP-Wunde komplett verschlossen. Auch die begleitende Umstellung ihres Lebensstils trug maßgeblich zum Erfolg bei: durch reduzierten Tabakkonsum sowie durch Anpassung ihrer Ernährung und ihrer Vitaminversorgung konnte die Wundheilung und auch ihre mentale Gesundheit positiv beeinflusst werden.
Fallbeispiel 2: Wundheilung beim dehiszenten Bauchschnitt.
Diese beiden Praxisbeispiele von Dr. Laura Swoboda zeigen auf eindrucksvolle Art und Weise: Nicht nur die Wunde, sondern der gesamte Patient und die gesamte Patientin müssen behandelt werden.
Doch nicht nur das: 2024 wurde Dr. Laura Swoboda von den Journal of Wound Care Awards ausgezeichnet. Sie wurde für ihren Ansatz der Wund-Balance geehrt, bei dem sie SAP-Wundauflagen mit Silikon-Wundkontaktschicht – konkret Zetuvit® Plus Silicone Border – einsetzt, um chronische Wundheilungsstörungen zu vermeiden und einen kompletten Wundverschluss zu erreichen.
Hier können Sie die Posterpräsentation „Balancing the wound microenvironment: interconnecting issues leading to outcomes“ von Dr. Laura Swoboda aufrufen.
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Hier auch nochmal zum Nachlesen!
Eine optimale Wundversorgung ist zwar immens wichtig, aber für einen umfassenden Heilungserfolg muss ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der die individuellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Genau das ist der Fokus des Konzepts der Wund-Balance: nicht nur Wundmanagement, sondern aktive Heilung!
Damit Sie dieses Credo auch in der Praxis bestmöglich umsetzen können, egal, ob Sie in Deutschland oder in den USA sind, bietet Ihnen HARTMANN ein vielseitiges Sortiment hochmoderner Wundauflagen. Dabei war die Wund-Balance richtungsweisend für die Entwicklung der neuen Generation von Zetuvit® Plus Silicone Border. Die vielseitige Wundauflage für ein breites Spektrum von Wunden, ob akut oder chronisch, wurde 2024 mit dem renommierten Red Dot Award: Product Design ausgezeichnet! Innovation für den weltweiten Einsatz im Wundmanagement, die sich bereits in der Praxis bewährt. Erfahren Sie hier mehr und entdecken Sie das Zetuvit® Plus Silicone Border Sortiment.