Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung einer Refluxösophagitis – einer entzündlichen Veränderung der Speiseröhre (Ösophagus), die durch den Rückfluss von Mageninhalt verursacht wird.1,2 Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht auf den Kontakt mit Magensäure ausgelegt und reagiert empfindlich auf die Reizung. Häufig treten brennende Schmerzen hinter dem Brustbein auf. Auslöser dieser Schleimhautschädigung ist in der Regel die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), bei der es wiederholt zu einem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt.1
Refluxbeschwerden zählen zu den häufigsten gastrointestinalen Symptomen in westlichen Industrieländern. Etwa 25 % der deutschen Bevölkerung berichten regelmäßig von leichten Refluxsymptomen wie Sodbrennen oder saurem Aufstoßen.1 Das Risiko einer Refluxösophagitis ist bei Menschen mit Adipositas etwa zwei- bis dreifach erhöht – insbesondere bei zentraler (abdomineller) Fettverteilung.3,4 Dieser Zusammenhang betrifft nicht nur die Häufigkeit der Erkrankung, sondern auch deren Schweregrad und das Ansprechen auf eine medikamentöse Therapie.4
Bei gesunden Menschen verhindert der verschlossene Schließmuskel der Speiseröhre (Ösophagussphinkter) in der Regel den Rückfluss von Mageninhalt. Kommt es doch einmal zu einem Rückfluss von Magensäure, wird diese in der Regel schnell neutralisiert: Bikarbonat im Speichel bindet die Säure, und die wellenförmigen Bewegungen der Speiseröhre (Peristaltik) befördern den Mageninhalt wieder zurück.1 Versagen diese Schutzmechanismen, wird die Schleimhaut der Speiseröhre durch die Magensäure gereizt (Abb. 1).
Abbildung 1: Entstehung einer Ösophagitis durch Rückfluss von Mageninhalt. Modifiziert nach 5.
Übergewicht und Adipositas können diese natürlichen Schutzfunktionen auf folgende Weise beeinflussen:
Besteht der Verdacht auf eine Refluxösophagitis, sollte bei anhaltenden Symptomen eine Magenspiegelung durchgeführt werden.6,7 Diese ermöglicht:
Ergänzend kommen bei unklarer Symptomatik oder fehlendem endoskopischem Befund die pH-Metrie, gegebenenfalls kombiniert mit Impedanzmessung, sowie die Manometrie zum Einsatz.7
Die Behandlung verfolgt das Ziel, die Refluxsymptomatik zu kontrollieren, die Schleimhautheilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden.
Besonders bei übergewichtigen Menschen ist die Gewichtsreduktion eine zentrale Maßnahme, da bereits ein moderater Gewichtsverlust zu einer Besserung der Refluxsymptomatik führen kann.1
Weitere Empfehlungen umfassen:
Zur Standardtherapie zählen Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol oder Pantoprazol, die die Säureproduktion effektiv hemmen und eine hohe Heilungsrate der Schleimhaut bewirken.7
Wenn Medikamente nicht helfen oder nicht dauerhaft eingenommen werden können, kann eine minimalinvasive Operation, bei der der obere Teil des Magens um die Speiseröhre gelegt wird (Antirefluxoperation), in Betracht gezogen werden.7
Eine chronische Refluxösophagitis kann zu verschiedenen Spätfolgen führen:
Gerade vor dem Hintergrund eines übergewichtigen Patientenprofils sollte eine frühzeitige Diagnostik und konsequente Therapie erfolgen, um diese Entwicklungen zu verhindern.
Adipöse Personen haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für eine Refluxösophagitis, die zudem häufig einen schwereren Verlauf nimmt.3,4 Die Kombination aus Gewichtsmanagement, Lebensstilmodifikation und medikamentöser Therapie stellt den aktuellen Behandlungsstandard dar. Angesichts möglicher Komplikationen ist eine frühzeitige medizinische Abklärung bei anhaltenden Beschwerden dringend zu empfehlen.
Wenn Sie mehr über die Folgeerkrankungen von Übergewicht erfahren wollen, kommen Sie hier zum letzten Artikel unserer Beitragsreihe.
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