Mit jeder Mahlzeit beginnt eine stille Reise: Fette (Lipide) wandern durch Magen und Darm, werden aufgespalten und für die Verteilung über die Blutbahn transportfähig gemacht. Was dabei im Verborgenen geschieht, lässt sich im Alltag kaum erkennen – doch das Lipidprofil liefert wertvolle Einblicke in diesen unsichtbaren Stoffwechselprozess und dessen Bedeutung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Fettlösliche/ Lipophile Bestandteile aus der Nahrung – vor allem Triglyceride und Cholesterin – gelangen nach der Aufnahme in den Verdauungstrakt, werden im Dünndarm aufgespalten und schließlich in Form von sogenannten Lipoproteinen in den Blutkreislauf überführt.1
Triglyceride sind die häufigste Form von Nahrungsfetten. Sie dienen dem Körper in erster Linie als Energielieferant. Überschüssige Triglyceride werden in Fettzellen gespeichert und bei Energiebedarf mobilisiert.2
Cholesterin (auch Cholesterol genannt) ist ein wertvoller Baustoff für den Körper. Es erfüllt zahlreiche wichtige Funktionen:3
Bei der Bestimmung des Lipidprofils werden die Blutfettwerte analysiert, um Rückschlüsse auf das Risiko für Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu ziehen. Dies erfolgt durch eine Blutentnahme und anschließende Laboruntersuchung. Besonders im Fokus stehen Triglyceride und Cholesterin.4
Da diese Lipide nicht wasserlöslich sind, benötigen sie Transporthilfen: sogenannte Lipoproteine, also Komplexe aus Lipiden und wasserlöslichen Trägerproteinen.1 Lipoproteine setzen sich grundsätzlich aus Triglyceriden, Cholesterin, Phospholipiden und Apolipoproteinen zusammen und unterscheiden sich in Dichte, Größe und Funktion.5
Apolipoproteine fungieren dabei hauptsächlich als Trägerproteine, dienen aber auch als Cofaktoren für Enzyme, die Lipoproteine verstoffwechseln und helfen beim Austausch von Lipidkomponenten zwischen den jeweiligen Lipoproteinen.5
Zu den Lipoproteinen zählen beispielsweise Chylomikronen, Very-Low-Density-Lipoproteine (VLDL), Intermediate-Density-Lipoproteine (IDL), Low-Density-Lipoproteine (LDL) und High-Density-Lipoproteine (HDL). Sie werden jeweils in einer anderen Phase des Lipidtransports verwendet.5
Diese Parameter werden im Rahmen eines Lipidprofils typischerweise gemessen:
Traditionell gilt der LDL-Wert als der wichtigste Marker zur Einschätzung des kardiovaskulären Risikos. Tatsächlich ist die Senkung des LDL-Wertes eine der wichtigsten Maßnahmen zur Sekundärprävention atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die alleinige Fokussierung auf den LDL-Wert das Risiko nicht immer präzise widerspiegelt.9
Große klinische Studien haben ergeben, dass selbst bei einem gut kontrollierten LDL-Wert ein Restrisiko für kardiovaskuläre Ereignisse besteht. Zwar zeigt der LDL-Wert einen kausalen Zusammenhang mit dem ASCVD-Risiko (atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen), er umfasst jedoch nicht die gesamte atherogene Cholesterinbelastung. Dies hat zur Folge, dass die Vorhersagekraft des LDL-Wertes für das tatsächliche Risiko – vor allem bei Patientinnen und Patienten, die mit Statinen behandelt werden – begrenzt ist.9
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Non-HDL-Cholesterinwert eine bessere Maßzahl für das gesamte atherogene Cholesterin darstellt. Non-HDL umfasst nicht nur das LDL, sondern auch alle anderen atherogenen Lipoproteine wie VLDL, IDL und Chylomikronen, sowie deren Remnants, die durch den Abbau ihrer Triglyceride entstehen und die ebenfalls zur Plaquebildung in den Arterien beitragen.9
Wichtig ist jedoch, dass ein ausgewogenes Lipidprofil ein zentraler Faktor zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Daher sollte es im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen – etwa beim Check-up 35 – oder bei bestehenden Risikofaktoren regelmäßig überprüft werden. Häufige Ursachen erhöhter Blutfettwerte sind ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel sowie Übergewicht und Adipositas.6
Die DGK Pocket-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien (2019) empfiehlt, basierend auf der ESC/ EAS-Leitlinie, differenzierte LDL-Cholesterin-Zielwerte je nach kardiovaskulärem Gesamtrisiko:10
Tab. 1: LDL-Cholesterin-Zielwerte abhängig vom kardiovaskulären Risiko. RF Risikofaktor, GFR glomeruläre Filtrationsrate, SCORE: Systematic Coronary Risk Evaluation (Score zur Ermittlung des 10-Jahres-Risikos für kardiovaskuläre Mortalität), FH familiäre Hypercholesterinämie. RR Blutdruck. 11
Triglyceride gelten als günstig bei Werten unter 1,7 mmol/l (150 mg/dl).4 Für HDL-Cholesterin gibt es keinen festen Zielwert, jedoch wird ein niedriger HDL-Wert als ungünstig angesehen.4
Eine effektive Maßnahme zur Verbesserung des Lipidprofils bei Übergewicht und Adipositas ist die Gewichtsreduktion – dabei kann formoline L112 unterstützen.12 Als Lipidbinder mit LDL-Cholesterin senkendem Begleiteffekt im Magen-Darm-Trakt reduziert formoline L112 die Aufnahme von Nahrungsfetten, senkt so die Kalorienzufuhr und fördert den Gewichtsverlust. Studien belegen: formoline L112 verbessert nicht nur das Gewicht, sondern auch die Blutfettwerte – mit niedrigeren LDL- und Triglyceridwerten sowie einem Anstieg des HDL-Cholesterins.12,13
Das Lipidprofil liefert wertvolle Einblicke in unseren Fettstoffwechsel – und kann erste Hinweise auf Störungen geben. Was es bedeutet, wenn Blutfettwerte dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten, beleuchten wir im kommenden Beitrag unserer Beitragsreihe Übergewicht kommt selten allein: Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie).
In der My-formoline App finden Ihre Patientinnen und Patienten verständlich aufbereitete Informationen rund um das Lipidprofil.