Ob in Schokolade, Gebäck oder süßen Getränken – gerade zu Ostern ist der Griff zu Süßem besonders verlockend. Tatsächlich wird in dieser Zeit sogar mehr Schokolade konsumiert als an Weihnachten. Neben dem hohen Zuckergehalt spielt dabei auch der Fettanteil eine entscheidende Rolle: Viele Osterleckereien enthalten beides in großen Mengen – eine Kombination, die nicht nur lecker ist, sondern auch besonders kalorienreich. Während das Naschen an Feiertagen für viele dazugehört, bleibt der hohe Zucker- und Fettkonsum über das ganze Jahr hinweg ein gesundheitliches Problem.
Die Kombination von Zucker und Fett, wie sie häufig in hochverarbeiteten Lebensmitteln vorkommt, ist besonders problematisch, da sie die Energieverwertung im Körper beeinflusst. Der Körper verstoffwechselt Kohlenhydrate effizienter als Fette, weil sie schneller in Energie umgewandelt werden können. Wenn Kohlenhydrate und Fett gleichzeitig konsumiert werden, wie zum Beispiel in vielen Süßigkeiten, verarbeitet der Körper zunächst die Kohlenhydrate.1 Dies führt zu einer Insulinfreisetzung, die den Blutzuckerspiegel reguliert. Insulin hilft zwar dabei, Glucose in die Zellen zu transportieren, fördert jedoch gleichzeitig die Fettspeicherung und hemmt den Fettabbau. Infolgedessen werden die Fette aus der Mahlzeit nicht zur Energiegewinnung genutzt, sondern direkt in den Fettspeichern des Körpers abgelegt.2
Wussten Sie schon? Zucker ist nicht gleich Zucker
Einfachzucker (Monosaccharide): Kohlenhydrate, die nur aus einem einzigen Zuckermolekül bestehen; z. B. Traubenzucker (Glukose) oder Fruchtzucker (Fruktose).3
Zweifachfachzucker (Disaccharide): Kohlenhydrate, die aus zwei Zuckermolekülen aufgebaut sind; z. B. Milchzucker (Laktose) oder Haushaltszucker (Saccharose).3
Mehrfach- oder Vielfachzucker (Oligosaccharide oder Polysaccharide): Kohlenhydrate, die aus mehr als zwei Zuckermolekülen bestehen, z. B. Stärke.3
Freier Zucker: Monosaccharide und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen, sowie in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten natürlich vorkommende Zucker. Nicht dazu zählen: Zucker aus frischem Obst und Gemüse sowie Zucker aus Milch (Laktose).4
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den Konsum von freiem Zucker auf maximal 10 % der täglichen Energieaufnahme zu begrenzen, idealerweise auf weniger als 5 %. Für Erwachsene mit einem durchschnittlichen Energiebedarf von 2.000 kcal entspricht dies höchstens 50 g Zucker pro Tag, optimal wären unter 25 g.4
Auch für Fett gibt es klare Empfehlungen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte der Fettanteil insgesamt maximal 30 % der täglichen Energiezufuhr betragen. Bei 2.000 kcal pro Tag entspricht das etwa 66 g Fett.11 Besonders gesättigte Fettsäuren, wie sie in Süßwaren und Fertigprodukten enthalten sind, sollten möglichst gering gehalten werden. In Deutschland liegt der durchschnittliche Konsum jedoch weit über diesen Empfehlungen: Die Deutschen konsumieren im Durchschnitt mehr als 80 g Zucker und etwa 100-120 g Fett pro Tag.12,13
Feiertage sind nicht das Problem – die eigentliche Herausforderung liegt im Alltag. Nutzen Sie Ostern als Gesprächsanlass, um mit Ihren Patientinnen und Patienten über die langfristigen Folgen von hohem Zucker- und Fettkonsum zu sprechen und praxisnahe Strategien zur Reduktion zu entwickeln.
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