Eine Pumpe aus Titan
Spenderorgane sind rar – warum also nicht einfach welche bauen? Das dachte sich Daniel Timms, australischer Wissenschaftler, als er vor Jahren ein Titanherz entwarf. Jetzt bewährt es sich praktisch: Mehr als 100 Tage hat ein Patient, dem das Ersatzorgan im November 2024 eingesetzt wurde, bereits überlebt. Der Anfang 40-Jährige litt an einer schweren Herzinsuffizienz im Endstadium. Nach der sechsstündigen OP habe er zwar Schmerzen gehabt, sich aber viel besser gefühlt. Er ist nicht der erste Mensch, dem das Herz, BiVACOR genannt, eingesetzt wurde. Doch keiner der sechs US-Patienten, die das Implantat ebenfalls erhalten hatten, trug es so lange in sich wie er. Auch eine Entlassung aus dem Krankenhaus, mit dem Titanherz noch in der Brust, habe es vorher nie gegeben. Erfinder Timms hofft, dass das Gerät von einer Übergangs- zur Dauerlösung wird. Patienten könnten es vielleicht ihr Leben lang nutzen und müssten nicht auf die Transplantation eines Spenderorgans. Die künstliche Pumpe entstand im Rahmen von Timms‘ Doktorarbeit – und ist inspiriert von der Arbeit seines Vaters, einem Klempner. „Das Herz ist wahrscheinlich die schwierigste Pumpe, die man versuchen kann, zu entwickeln“, so Timms. Paul Jansz, leitender Chirurg der OP, zeigt sich begeistert: „Dieses Gerät hat nur ein bewegliches Teil, eine sich drehende Scheibe. Die eine Seite pumpt Richtung Lunge, die andere zum Körper.“ Damit sei das Titanherz langlebiger konstruiert als Vorgängermodelle, denn es entstehe keine Reibung oder mechanische Abnutzung. Neben Organen von Tieren wären Geräte wie die Titanpumpe eine mögliche Lösung für die Probleme der Organtransplantation. |