Gallensteine sind in Industrieländern weit verbreitet – in Deutschland sind schätzungsweise 15 bis 20 % der Bevölkerung betroffen. Oft bleiben sie unbemerkt und verursachen keine Beschwerden. Doch bei etwa einem Viertel der Betroffenen können sie Schmerzen oder Komplikationen auslösen. Gallensteine entstehen, wenn sich feste Ablagerungen in der Gallenblase oder im Gallengang bilden.1 Doch wer ist besonders gefährdet – und warum spielt Übergewicht hierbei eine entscheidende Rolle?
Die Gallenblase speichert und konzentriert die Gallenflüssigkeit, die eine zentrale Rolle bei der Fettverdauung spielt.2 Diese wird in der Leber produziert und besteht größtenteils aus Wasser sowie aus Gallensalzen, Cholesterin, Phospholipiden und Abbauprodukten wie Bilirubin. Ist ihre Zusammensetzung gestört, können sich feste Kristalle bilden, die sich allmählich zu Gallensteinen entwickeln.1
Die meisten Gallensteine bestehen überwiegend aus Cholesterin, während Steine aus Kalzium und Bilirubin seltener vorkommen.3 Sie entstehen in der Regel in der Gallenblase und verbleiben dort. In einigen Fällen können sie jedoch in die Gallengänge wandern oder – seltener – direkt dort gebildet werden.1
Gallensteine entstehen oft durch eine Kombination aus hormonellen, ernährungs- und lebensstilbedingten Faktoren. Besonders bekannt sind die sogenannten „4F´s“, die die Hauptrisikogruppe für Gallensteine beschreiben:5
Neben diesen Faktoren gibt es weitere Risikofaktoren:
Viele Gallensteine bleiben unbemerkt und verursachen keine Beschwerden. Treten jedoch Symptome auf, spricht man von einer Gallenstein-Krankheit (Cholelithiasis). Charakteristische Symptome sind Schmerzattacken von mehr als 15 min Dauer im Epigastrium oder rechten Oberbauch, die auch in den Rücken und in die rechte Schulter ausstrahlen können. Nicht selten tritt zudem Übelkeit, gelegentlich auch Erbrechen auf.10
Wenn Gallensteine keine Beschwerden verursachen, ist meist keine Behandlung notwendig. Treten jedoch Schmerzen oder Komplikationen auf, gibt es folgende Therapieoptionen:
Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko für Gallensteine senken. Besonders wichtig sind:
Eine medikamentöse Prophylaxe wird nur in bestimmten Fällen empfohlen, etwa nach einer Adipositas-Chirurgie oder bei einem angeborenen Gallensteinrisiko.10
Genauere Informationen zum Thema finden Sie in der S3-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. Wenn Sie mehr über die Folgeerkrankungen von Übergewicht erfahren wollen, kommen Sie hier zu dem letzten Artikel unserer Beitragsreihe.
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