Das polyzystische Ovarialsyndrom - kurz PCOS genannt - ist eine häufige hormonelle Störung, die Frauen im gebärfähigen Alter betrifft.1 Es ist durch eine Kombination von Symptomen und hormonellem Ungleichgewicht gekennzeichnet, die die Eierstockfunktion beeinträchtigen.2 Weltweit kommt PCOS bei ungefähr 8 bis 13 % aller Frauen im gebärfähigen Alter vor. Bei bis zu 70 % der Frauen bleibt die Erkrankung jedoch unerkannt.2 Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist jedoch wichtig, um dem Voranschreiten der Krankheit entgegenzuwirken und Langzeitfolgen vorzubeugen.3 Lesen Sie hier, wie Übergewicht das PCOS fördert und wie es behandelt werden kann.4
Das Krankheitsbild des PCOS kann unterschiedlich ausgeprägt sein und umfasst reproduktive, metabolische sowie psychologische Merkmale.1 Dazu gehören:2,4
Viele der Symptome gehen mit einer erhöhten Produktion von männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie) einher.1,4 Langfristig kann das PCOS zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen und Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Gebärmutterhalskrebs erhöhen.4
Die Diagnose des PCOS bei Erwachsenen erfolgt nach den Rotterdam-Kriterien, bei denen mindestens zwei der folgenden drei Merkmale vorliegen müssen:3
50 bis 80 % der Frauen mit PCOS sind übergewichtig und weisen in vielen Fällen einen gestörten Zuckerstoffwechsel mit einer einhergehenden Insulinresistenz auf. Der Blutzuckerspiegel bleibt dadurch erhöht, was zu einer vermehrten Insulin-Produktion führt. Ein erhöhter Insulinspiegel kann wiederum die Produktion männlicher Hormone fördern und damit die Symptome des PCOS verstärken.4
Hauptziele der Therapie sind die Linderung körperlicher Beschwerden, die Wiederherstellung eines regelmäßigen Menstruationszyklus und die Stabilisierung des Hormonhaushalts sowie des Zuckerstoffwechsels. Insbesondere bei übergewichtigen Patientinnen kann eine Lebensstiländerung mit Gewichtsreduktion durch sportliche Aktivität und Ernährungsumstellung die Symptome deutlich verbessern.4 Bereits eine moderate Gewichtsreduktion von etwa 5 % des Ausgangsgewichts kann häufig zu regelmäßigen ovulatorischen Zyklen und einer Verbesserung des Hirsutismus führen.3 Bei Kinderwunsch können ovulationsfördernde Medikamente eingesetzt werden, um die Follikelreifung zu unterstützen und den Eisprung auszulösen. Somit kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöht werden.4
Weitere Informationen zur Diagnose und Behandlung des PCOS finden Sie in den Empfehlungen der internationalen Leitlinie 2023.