Die sogenannten Wechseljahre sorgen bei den meisten Frauen für große körperliche Umstellungen. Während der Menopause sinken insbesondere die Werte der aktiven Östrogen-Form Östradiol auf nur etwa ein Drittel des Spiegels verglichen mit dem Spiegel während der letzten Menstruation.1 Durch den Hormonverlust kommt es während und nach der Menopause zu typischen Beschwerden wie zum Beispiel Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Auch Stimmungsschwankungen oder sexuelle Probleme werden mit der Menopause in Verbindung gebracht.2 Eine weitere relevante Folge sind eine deutliche Abnahme der Knochendichte (vgl. Abb. 1) und ein erhöhtes Risiko für Osteoporose.3,4Abb. 1: Mit dem Einsetzen der Menopause nimmt die Knochendichte rapide ab. Mod. nach 4.
Osteoporose ist eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels, die durch eine reduzierte Knochendichte und/oder eine verschlechterte Knochenstruktur gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche, die mit Schmerzen, möglichen schweren Frakturfolgen und hohen Behandlungskosten verbunden sind.4 Schätzungen zufolge leiden in Deutschland rund 5,7 Mio. Menschen an Osteoporose, davon sind 80 % Frauen.5 Nach der Menopause steigt das Risiko für Osteoporose-typische Frakturen (z. B. Wirbelkörper-, Schenkelhals- oder Unterarmfrakturen) sprunghaft an.4 Frauen über 50 haben ein Risiko von ca. 14 %, im Laufe ihre Lebens eine Hüftfraktur zu erleiden – bei Männern beträgt dies nur rund 5 %.5
Ein gesunder Knochenstoffwechsel basiert auf einem ausgewogenen Wechselspiel von Knochenauf- und -abbau. Vier Zelltypen sind hierbei entscheidend: die knochenabbauenden Osteoklasten, die knochenaufbauenden Osteoblasten sowie die Osteozyten und die sogenannten Bone Lining Cells. Ist das Gleichgewicht gestört, steigt das Risiko für Osteoporose und Frakturen.3
Verschiedene Hormone regulieren den Prozess, darunter Parathormon und Calcitonin, aber insbesondere die Sexualhormone Östrogen und Testosteron. Darüber hinaus steuern das System aus RANK und RANK-Ligand (RANKL), Osteoprotegerin (OPG), Sklerostin sowie zahlreiche Zytokine und Signalproteine die Kommunikation zwischen den Knochenzellen.3
Östrogen wirkt über Östrogenrezeptoren, die stark in Osteoblasten, Osteoklasten und Osteozyten exprimiert sind. Es reguliert die Expression von Zytokinen wie IL-1, IGF-1 und TGF-β. Eine zentrale Rolle spielt die Hemmung der RANKL-Aktivität im Knochenstoffwechsel, wodurch die Osteoklastenproduktion und somit der Knochenabbau reduziert werden.3
Testosteron, das wichtigste Sexualhormon bei Männern, spielt auch für die Knochengesundheit von Frauen eine bedeutende Rolle. Es wirkt über Androgenrezeptoren, die vor allem in Osteoblasten und Osteozyten exprimiert werden. Ein Testosteronmangel wurde mit Osteoporose in Verbindung gebracht, da das Hormon sowohl die Differenzierung als auch die Aktivität der Osteoblasten fördert und gleichzeitig die Osteoklastenaktivität hemmt. Zudem unterdrückt Testosteron entzündungsfördernde Zytokine wie IL-6, die den Knochenabbau verstärken.3
Um den hormonell bedingten Knochenabbau nach der Menopause zu verlangsamen, gibt es verschiedene präventive Maßnahmen. Dazu zählen insbesondere eine ausgewogene, kalzium- und Vitamin-D-reiche Ernährung sowie regelmäßige körperliche Aktivität.6
Bei einer Osteoporose mit erhöhtem Frakturrisiko* ist jedoch eine spezifische medikamentöse Behandlung angezeigt. Dazu stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen:6
Da nicht für jeden der Wirkstoffe eine fraktursenkende Wirkung in Bezug auf alle relevanten Osteoporose-bedingten Frakturgruppen** belegt ist6, sollte die Therapie individuell und leitliniengerecht ausgewählt werden. Die Hormonersatztherapie mit Östrogenen kann eine weitere Behandlungsoption für postmenopausale Frauen sein. Allerdings wird sie laut S3-Leitlinie nur dann zur Osteoporose-Therapie empfohlen, wenn andere Medikamente nicht vertragen werden oder Kontraindikationen bestehen.6
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* Ab einem 3-Jahres-Frakturrisiko für Wirbelkörper- oder Schenkelhalsfrakturen von ≥ 5 % soll eine medikamentöse Therapie empfohlen werden; der Einsatz von osteoanabol wirksamen Substanzen kann ab dieser Schwelle erwogen werden. Ab einem 3-Jahres-Frakturrisiko von ≥ 10 % soll eine Therapie mit osteoanabol wirksamen Substanzen empfohlen werden.6
** gem. S3-Leitlinie: Wirbelkörperfrakturen, periphere Frakturen, proximale Femurfrakturen
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Referenzen
DE-DA-2500036