Die fünfte Jahreszeit steht vor der Tür – eine Zeit voller Gemeinschaft, gelebter Traditionen und unbeschwerter Momente. Für viele Menschen ist aber nicht nur die rote Clownsnase, sondern auch Alkohol ein fester, oder besser, flüssiger Bestandteil in dieser losgelösten Zeit. Ob Bier, Klopfer oder ein Eierlikör am Zugrand: Alkoholische Getränke sind jederzeit verfügbar, Trinkrituale und Karnevalslieder animieren zum Konsum. Der unbeschwerten Zeit folgt dann oft eine beschwerte. Die Folge des exzessiven Feierns kann eine ungewollte Gewichtszunahme sein. Doch nicht nur an Karneval kann Alkoholkonsum zur Kalorienfalle werden – auch über das ganze Jahr hinweg trägt er zur Gewichtszunahme bei und kann langfristig die Gesundheit belasten.
Alkohol enthält viele „leere“ Kalorien, da er zwar eine hohe Energiedichte hat, dem Körper aber kaum Nährstoffe liefert. Mit 7 kcal pro Gramm liegt er energetisch fast auf dem Niveau von Fett (9 kcal pro Gramm), doch im Gegensatz zu Fett sättigt er nicht.1 Stattdessen kann Alkohol sogar das Hungergefühl verstärken, indem er den Blutzuckerspiegel senkt und Sättigungssignale im Gehirn unterdrückt.2,3,4 Und was ist im Karneval genauso allgegenwärtig wie Alkohol? Hochkalorische Speisen wie Reibekuchen, Bratwurst und Berliner sowie salzige Speisen wie Nüsse, Salzstangen und Chips, die wiederum den Durst anregen – ein Teufelskreis.
Für Menschen mit Adipositas kann diese Zeit ein besonderes Gesundheitsrisiko bedeuten, da Alkoholkonsum nicht nur zu einer zusätzlichen Kalorienaufnahme und Gewichtszunahme führen kann, sondern auch die Leber, den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System belastet – Bereiche, in denen ohnehin ein erhöhtes Krankheitsrisiko besteht.5
Der Konsum von Alkohol schadet vor allem der Leber, da sie für den Abbau von Alkohol verantwortlich ist. Wird sie durch vermehrten Alkoholkonsum belastet, hat sie weniger Kapazitäten, Fett abzubauen. Als Folge wird vermehrt Fett in den Leberzellen eingelagert.6 Chronischer, übermäßiger Konsum kann eine alkoholische Fettleber (AFLD) verursachen, die sich durch anhaltenden Konsum zu einer Fettleber-Hepatitis, Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs entwickeln kann.6,7 Besonders riskant kann das für Menschen mit Adipositas sein, da sie bereits eine erhöhte Anfälligkeit für eine nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) haben.8 Darüber hinaus erhöht übermäßiger Alkoholkonsum insbesondere das Risiko für folgende Erkrankungen
Fazit: Ein Alkoholverzicht unterstützt nicht nur die Gewichtsreduktion, sondern fördert auch die allgemeine Gesundheit – eine risikofreie Menge gibt es nicht.10 Sensibilisieren Sie Ihre Patientinnen und Patienten dafür, dass Alkohol unbemerkt die Kalorienbilanz beeinflusst und Hunger verstärken kann.
Und falls ein vollständiger Verzicht während feierlicher Anlässe wie Karneval nicht in Frage kommt, kann das Setzen eines persönlichen Limits, der Wechsel zwischen alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken sowie eine ausgewogene Mahlzeit vor dem Feiern dabei helfen, die Festtage verantwortungsvoll zu genießen.
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