Wundheilung ist ein komplexer, koordinierter Prozess, der in vier Phasen abläuft: Hämostase, Entzündung, Proliferation und Remodellierung. Jede Phase benötigt eine präzise Regulation, um den Heilungsprozess zu gewährleisten – wird dieser Heilungsprozess gestört, so können chronische Wunden entstehen. Eine zentrale Rolle in diesem koordinierten Prozess spielen die sogenannten reaktiven Sauerstoffspezies (ROS). Diese haben positive wie auch negative Effekte auf die Wundheilung.
ROS (reaktive Sauerstoffspezies) sind hochreaktive, Sauerstoff-enthaltende Moleküle, die im Körper vor allem durch den normalen Zellstoffwechsel entstehen, z. B. in den Mitochondrien oder in der Immunabwehr. Sie sind überlebenswichtig, da sie als Signalmolekül wirken oder zur Abwehr von Krankheitserreger eingesetzt werden. In hohen Mengen beziehungsweise dereguliert können sie aber auch körpereigene Prozesse negativ beeinflussen oder Zellen und Gewebe schädigen. Der Körper reguliert ROS mithilfe von antioxidativen Enzymen, um ein Gleichgewicht zwischen Nutzen und Schaden zu gewährleisten. Dies ist auch für die Wundheilung essentiell!
Wie bereits erwähnt müssen ROS in einem Gleichgewicht gehalten werden, damit die positiven Effekte überwiegen und das Gewebe nicht geschädigt wird. In Bezug auf die Wundheilung sind ROS vor allem wichtig, indem Sie antimikrobiell wirken und zur Infektionskontrolle beitragen. Darüber hinaus sind ROS wichtige sekundäre Signalmoleküle, die Prozesse wie Chemotaxis, Angiogenese, Zellmigration und die Bildung der extrazellulären Matrix fördern und so insgesamt die Wundheilung positiv beeinflussen.
Ein Überschuss an ROS kann hingegen zu oxidativem Stress führen. Dieser Stress verursacht Gewebeschädigungen und stört die Heilungsprozesse. Beispielsweise ist bekannt, dass die Entstehung von chronischen Wunden (z.B. diabetische Fußulzera) durch ein Ungleichgewicht zwischen ROS-Produktion und –Entgiftung gefördert wird.
Tabelle 1: Positive und negative Effekte von ROS in Bezug auf die Wundheilung.
Positive Effekte
Negative Effekte
(Im Überschuss und dereguliert)
Von der Grundlagenforschung ist der Sprung zu therapeutischer Anwendung der logisch Nächste! Einerseits wird derzeit daran gearbeitet, Sauerstoffperoxid (H₂O₂) gezielt einzusetzen, um präzise die Angiogenese und Zellproliferation zur Wundheilung zu fördern – bisher wurde dies an Mäusen getestet. Andererseits könnten bei einer Überproduktion von ROS, die die Wundheilung negativ beeinflusst, gezielt Enzyme, Nanopartikel oder biochemische Verbindungen eingesetzt werden, um den oxidativen Stress zu reduzieren und dadurch die Wundheilung zu unterstützen. Die zentrale Herausforderung diesbezüglich ist, dass klar diagnostiziert werden muss, inwiefern ein Überschuss an ROS vorhanden ist oder ein präziser Zusatz dieser die Wundheilung signifikant verbessert. Fakt ist nur: Die Balance muss für eine effektive Wundheilung stimmen, sowohl ein Zuviel wie auch ein Zuwenig ist nachteilig. Ob HydroClean® ROS heilungsfördernd beeinflusst, ist bislang noch nicht bewiesen. Allerdings konnte mittlerweile gezeigt werden, dass HydroClean® andere Biomarker wie beispielsweise Interleukin-1β oder Matrix-Metalloprotease-2 dank seines Saug-Spül-Mechanismus normalisieren kann, sodass die Wundheilung gefördert ist.1 Wollen Sie mehr zum Thema Biomarker erfahren, dann klicken Sie hier.
Referenzen:
Der Artikel basiert auf Hunt M, et al. Commun Biol. 2024; 7(1):1534.