In der Vorweihnachtszeit beschäftigen sich viele Studien mit nicht ganz ernst gemeinten Themen. Highlights in diesem Jahr: Wie Ärzte unerwünschte Geschenke vermeiden und ob man Entenbraten im MRT zubereiten kann.
Wieder einmal neigt sich das Jahr dem Ende zu und die Feiertage stehen vor der Tür. Traditionell werden in der Vorweihnachtszeit wissenschaftliche Studien veröffentlicht, die zwar methodisch einwandfrei durchgeführt wurden, deren Thema aber oft nicht ganz ernst gemeint ist. Letztes Jahr ging es um Penisbrüche während der Feiertage, die Verwendung von Cola beim „Steakhouse-Syndrom“ und die Gefahren beim Kontakt mit Rentieren.
Und auch in diesem Jahr gibt es bereits erste Perlen der Weihnachtswissenschaft, obwohl die Weihnachtsausgabe des BMJ noch nicht erschienen ist, in der sich wieder alles um weihnachtliche Studien mit einem Augenzwinkern drehen wird.
Weihnachtsgeschenke bereiten oft große Freude, können aber unter Umständen auch unangenehm sein. Viele Ärzte erhalten von Zeit zu Zeit kleine Geschenke von ihren Patienten, wobei eine Flasche Wein, Schokolade oder Honig aus eigener Herstellung zu den Klassikern gehören. Während die meisten darin kein großes Problem sehen, können Geschenke, wenn sie ein gewisses Maß überschreiten, auch zu einem moralischen Dilemma führen. Dahinter steht die Frage nach der Motivation für das Geschenk. Soll es ein Zeichen der Dankbarkeit für die erfahrene Behandlung und Zuwendung sein? Oder könnte das Geschenk auch eine implizite Bitte um Sonderbehandlung enthalten, so dass der Schenkende auch in Zukunft eine über das zu erwartende Maß hinausgehende Zuwendung erwartet?
Ein Geschenk abzulehnen ist in der Regel keine Lösung des Problems, da dies den Schenkenden kränken würde. Um unangenehme Situationen zu vermeiden, sollte man daher früher, sozusagen präventiv, ansetzen. Eine Gruppe französischer Wissenschaftler hat untersucht, mit welchen Strategien sich Ärzte vor unerwünschten Geschenken schützen können. Für die Studie wurden Ärzte in Krankenhäusern und Arztpraxen befragt. Ziel war es, einen möglichst repräsentativen Querschnitt der französischen Ärzteschaft zu erhalten. Gefragt wurde nach Art und Menge der im Januar 2024 erhaltenen Geschenke sowie nach Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Fachrichtung und Arbeitsort. Zusätzlich wurde ein kurzer Persönlichkeitstest durchgeführt und den Studienteilnehmern ein Persönlichkeitstyp zugeordnet.
Verschiedene Merkmale waren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, Geschenke zu erhalten. Dazu gehörten ein Alter von über 40 Jahren, mehr als 10 Jahre Erfahrung im aktuellen Job, eine hohe Anzahl von Patientenkontakten und ein regelmäßiger Zeitverzug bei den Patiententerminen von mehr als 30 Minuten.
Bei den Persönlichkeitstypen erhielten vor allem die „Entdecker“ viele Geschenke, während die „Analytiker“ häufig leer ausgingen. Dem Persönlichkeitstyp Entdecker werden Eigenschaften wie Flexibilität und Spontanität zugeschrieben, dafür sind sie weniger genau und achten oft nicht so sehr auf jedes Detail. Analytiker hingegen sind sehr rational, treffen Entscheidungen eher mit dem Kopf als mit dem Herzen, haben aber manchmal Schwierigkeiten, ihre intellektuellen Analysen in die Praxis umzusetzen.
Mögliche Erklärungen für die gefundenen Zusammenhänge liefern die Autoren gleich mit. Längere Berufserfahrung vertieft die Arzt-Patienten-Beziehung, und wer mehr Patienten behandelt, bekommt eher Geschenke – so weit, so klar. Doch wie lässt sich der Zusammenhang mit dem Zeitverzug erklären? Die Autoren spekulieren, dass die Verzögerungen dadurch entstehen, dass sich die Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten nehmen, als eigentlich vorgesehen ist. Dies wiederum wird von den Patienten mit Dankbarkeit in Form von Geschenken honoriert. Als Strategie zur Vermeidung von Geschenken raten die Autoren, jung zu bleiben, mindestens alle 5 Jahre den Job zu wechseln und auf Pünktlichkeit zu achten. Als Alternative sollte man über eine wissenschaftliche Karriere nachdenken – nach den Erfahrungen der Autoren läuft man hier weniger Gefahr, mit Geschenken überhäuft zu werden.
In einer anderen Studie ging eine dänische Gruppe der Frage nach, wie Krankenhausmitarbeiter, die an Weihnachten arbeiten müssen, trotzdem zu ihrem Festessen kommen. Vielleicht mithilfe eines MRT-Scanners? Diese können immerhin eine Erwärmung des untersuchten Gewebes verursachen. Normalerweise müssen deshalb bei den Untersuchungen Grenzwerte eingehalten werden, die eine Gefährdung der untersuchten Patienten verhindern. Werden diese Grenzwerte nicht eingehalten, ist es nach den Berechnungen der Forscher möglich, einer Entenbrust durch den MRT-Scanner so viel Energie zuzuführen, dass eine Zieltemperatur von 62°C innerhalb von 8 Stunden erreicht wird, also innerhalb der Dauer einer normalen Arbeitsschicht. Einschränkend weisen die Autoren darauf hin, dass die Behandlung des Patienten immer im Vordergrund steht und ein MRT deshalb nicht für das Weihnachtsessen zweckentfremdet werden sollte.
Quellen:
Richier et al. How to avoid gifts from your patients after the Christmas holidays? Rev Med Interne, 2024. doi: 10.1016/j.revmed.2024.11.015.
Klarskov et al. Juleartikel: Fra diagnose til delikatesse: anvendelse af MR- og DXA-skannere til stegning af juleand [Christmas article: From diagnosis to delicacy: using MR and DXA scanners to roast Christmas duck]. Ugeskr Laeger, 2024. doi: 10.61409/V20246.
Bildquelle: Erstellt mit Midjourney