Vom 07. bis 11. September 2024 fand der internationale Kongress der European Respiratory Society (ERS) unter dem Motto „Humans and machines: getting the balance right“ statt. Wir haben Ihnen einige Eindrücke mit den neuesten Studiendaten aus dem Bereich Asthma kurz und knapp zusammengefasst.
Etwa 3,6 % der Asthmapatient*innen haben schweres Asthma und kommen nach ausschöpfen der inhalativen Therapie ggf. für eine Biologikatherapie infrage.1 Mögliche Kriterien bei der Auswahl eines Biologikums sind Typ-2 Biomarker (Blut-Eosinophile, FeNO), Alter, Art und Häufigkeit der Verabreichung und Komorbiditäten.2
Biologika werden aktuell alle 4-8 Wochen über Injektionen oder Infusionen verabreicht. Für Asthma werden aktuell neue Biologikatherapien in Studien untersucht – entweder in der Anwendung zur Inhalation3 oder mit einem Anwendungsintervall nur alle 6 Monate4.
Die vollständige Abwesenheit von Symptomen bzw. eine Remission (auch unter der Therapie) gilt bei Asthma als höchstes Therapieziel. Es besteht der Bedarf, die Definition und Kriterien einer Remission bei Asthma international zu vereinheitlichen, wie auch bei anderen Volkskrankheiten (z. B. koronare Herzerkrankung und Diabetes Mellitus).5 Die Kriterien, die für eine Remission bei Asthma über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr erfüllt werden müssen, umfassen in der Regel das Absetzen der oralen Kortikosteroide, eine Stabilisierung oder Verbesserung der Lungenfunktion sowie die Abwesenheit von Exazerbationen und Symptomen.1,6,7,8,9 Ist die Typ-2-Inflammation persistierend, scheint eine Remission durch wiederkehrende Exazerbationen tendenziell schwer zu erreichen (siehe Abb. 1).5
Abb. 1: Beispielhafte schematische Darstellung einer Asthmaverlaufskurve in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren. Modifiziert nach5
Hohe FeNO-Werte und hohe Blut-Eosinophile (Hot Hot Inflammation) führen zu einem schnelleren FEV1-Verlust als ein erhöhter Marker allein (siehe Abb. 2).10,11
Abb. 2: FEV1-Verlust (mL/Jahr) in Abhängigkeit der Werte für die Typ-2-Entzündungsmarker FeNO und Blut-Eosinophilen. Modifiziert nach11
Eine gute Adhärenz zur inhalativen Therapie kann den Therapieerfolg entscheidend positiv beeinflussen. Die Inhalationstechnik verschlechtert sich bereits 24 Stunden nach dem Inhalationstraining.12 Nach 3-4 Monaten konnte eine Verschlechterung der Inhalationstechnik um 83 % nachgewiesen werden.12 Die Auswahl des Devices spielt eine entscheidende Rolle für die Adhärenz.13 Aber auch regelmäßige Schulungen, Monitoring und Feedback zur Handhabung des entsprechenden Devices sind essenziell.12
In der großangelegten Beobachtungsstudie „TriMaximize“ konnten die Adhärenz und die Asthmakontrolle (Abb. 2) durch eine Umstellung* auf eine extrafeine fixe Triple-Therapie (BDP/FF/G**) signifikant verbessert werden.14 Des Weiteren konnten die Lungenfunktion und die gesundheitsbezogene Lebensqualität signifikant verbessert sowie die Exazerbationsrate und der Gebrauch von Notfallmedikation signifikant reduziert werden.15,16
* Vortherapie ICS/LABA oder ICS/LABA/LAMA, jeweils entweder in einem Inhalator (fixe Therapie) oder in mehreren Inhalatoren (freie Therapie); ** Beclomethason/Formoterol/Glycopyrronium
Abb. 2: Durchschnittlicher ACT-Score bei Baseline (links) und nach sechs Monaten (rechts) nach einer Umstellung auf eine extrafeine fixe Triple-Therapie mit BDP/FF/G. ACT: Asthma Control Test. Modifiziert nach14
Referenzen
Bildquelle: Chiesi