Für viele Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist eine entsprechende Ernährung ein wichtiges Thema. Zwar gibt es weder für CU noch für MC eine optimale Ernährungsweise, jedoch gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Diätformen helfen können, das Risiko der Ausbildung einer CED zu reduzieren. Bei CED-Erkrankten können diese Diäten zudem eine Milderung der Symptomatik wie abdominellen Schmerzen oder Durchfall erreichen.1,2
Daher geben auch Leitlinien zur Ernährung bei CED mittlerweile entsprechende Empfehlungen aus, an denen sich CED-Betroffene und behandelnde Ärztinnen und Ärzte orientieren können:
Es gibt Hinweise darauf, dass der Verzicht auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Omega-6-Fettsäuren und Fleisch helfen kann, das Risiko einer Entwicklung von CED schon vor Krankheitsausbruch zu reduzieren.1 Eine Ernährung, die reich an Fasern und Früchten ist, zeigte außerdem ein vermindertes Risiko an MC zu erkranken; für UC konnte dieser Zusammenhang allerdings nicht festgestellt werden.1 Ebenso wird, auf Grundlage von Pilotstudien, empfohlen auch auf den Konsum von ultra-prozessierten Nahrungsmitteln zu verzichten, da insbesondere für die darin häufig verwendeten Emulgatoren, wie Carboxymethylcellulosen, entzündungsfördernde Eigenschaften vermutet werden.1 Trotz dieser ersten Empfehlungen gibt es aber noch keine Diätform, die nachweislich vor einer Erkrankung an CED schützt oder eine Remission bei Patient:innen mit aktiver CED fördert.1
CED-Erkrankte und gesunde Menschen haben grundsätzlich den gleichen Energiebedarf, allerdings können CED-Betroffene, ohne eine entsprechend angepasste Ernährungsform und Behandlung, sowohl als Heranwachsende wie auch Erwachsene von einer möglichen Mangelernährung betroffen sein.1 Die Ausprägung einer solchen Mangelernährung ist abhängig von der Krankheitsaktivität und -dauer und wird insbesondere vom Schweregrad der entzündlichen Reaktion beeinflusst, welche die Fähigkeit zur Verstoffwechselung der aufgenommenen Nahrung wie auch den Appetit selbst hemmt.1 Typische Symptome einer CED, wie Durchfall, Malabsorption und unzureichende Nahrungsaufnahme durch Appetitlosigkeit können außerdem zu einem Defizit an Proteinen und Mikronährstoffen wie z.B. Eisen, Folsäure oder Vitaminen führen und sollten entsprechend sorgfältig beobachtet und durch Ergänzungsmittel ausgeglichen werden.1 Hierbei ist zu beachten, dass einige der möglichen Defizite (z. B. Proteine) nur während aktiven Krankheitsschüben auftreten und auch nur in diesen Phasen korrigiert werden sollten.1
Auch spezielle Ernährungskonzepte wie die Low-FODMAP-Diät, bei der die Aufnahme von bestimmten kurzkettigen Kohlenhydraten möglichst geringgehalten wird, können grundsätzlich bei CED eingesetzt werden.3 Diese kurzkettigen Kohlenhydrate sind schlecht verdaulich und fermentierbar, wodurch es bei ihrer Verdauung zur Ansammlung von Wasser und Gas kommen kann und gastrointestinale Symptome verstärkt werden.3
Mehr Informationen zur FODMAP-Diät finden Sie hier.
CED-Erkrankte könnten davon profitieren ihre Ernährung langfristig auf eine gesunde, mediterrane Ernährung umzustellen.4 Diese bietet den Vorteil einer reduzierten Aufnahme ultraprozessierter Nahrungsmittel, welche oft zusätzlichen Zucker, Salz und andere Lebensmittelzusatzstoffe enthalten, die mit der Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, insbesondere Morbus Crohn, in Verbindung gebracht werden.4
Einen genaueren Überblick über Lebensmittel, die CED-Patient:innen bei der täglichen Nahrungsaufnahme einplanen und Nahrungsmitteln, die gemieden werden sollten, haben wir Ihnen auch hier zusammengestellt.
FODMAP: Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides, And Polypols
EXA/DE/ENTCD/0053