Asthma bronchiale ist meist durch eine variable, häufig reversible Atemwegsobstruktion und/oder eine bronchiale Hyperreagibilität (BHR) gekennzeichnet, die mit den Symptomen Atemnot, Giemen, Brustenge und Husten einhergehen, die im zeitlichen Auftreten und in ihrer Intensität variieren.1
Der Diagnosealgorithmus für Erwachsene (Abb. 1) stützt sich neben typischen Symptomen, Risikofaktoren und einer körperlichen Untersuchung auf den Nachweis einer reversiblen Atemwegsobstruktion und/oder einer bronchialen Hyperreagibilität (BHR).1 Bei Verdacht auf ein allergisches Asthma schließt sich eine Allergiediagnostik an.1Liegen typische Asthmasymptome ohne den Nachweis einer (reversiblen) Atemwegsobstruktion und/oder einer BHR vor, ist eine Asthmadiagnose dennoch wahrscheinlich, wenn ein Therapieansprechen auf Kortison vorliegt.1,2 Die fachärztliche S2k-Leitilinie 2023 gibt für diese Fälle außerdem Grenzwerte für die Typ-2-Biomarker FeNO und Bluteosinophile an, aufgrund derer in Kombination mit einem Kortisonansprechen eine Asthmadiagnose gestellt werden kann.2
Abb. 1: Algorithmus für die Diagnose eines Asthmas bei Erwachsenen. Mod. nach1.
Wird ein*e Patient*in mit typischen Asthmasymptomen vorstellig, soll zunächst eine gründliche Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung auf Zeichen einer Atemwegsobstruktion erfolgen (siehe Tab. 1). Bei der Anamnese sollen neben den Symptomen auch mögliche Auslösefaktoren, Risikofaktoren und Komorbiditäten erfasst werden.1 Zeichen einer Atemwegsobstruktion können im beschwerdefreien Intervall fehlen.1
Tab. 1: Anamnese und körperliche Untersuchung bei Verdacht auf Asthma. Mod. nach1.
Nach der Anamnese soll eine Atemwegsobstruktion mittels Spirometrie bestätigt oder ausgeschlossen werden (siehe Abb. 2). Es sollen die besten Werte aus mindestens drei reproduzierbaren Fluss-Volumen-(FV)-Kurven verwendet werden.1
Da die Spirometrie mitarbeitsabhängig ist, sollen ggf. zusätzlich weniger mitarbeitsabhängige Methoden herangezogen werden, z. B. Bodyplethysmographie.1
Abb. 2: Fluss-Volumen-Kurven einer normalen Lungenfunktion (blau) bzw. mit leichter (a) und deutlicher (b) Atemwegsobstruktion (grün), wie sie z.B. bei Asthma vorkommen können. Mod. nach3.
Bei Vorliegen einer Atemwegsobstruktion in der Spirometrie soll zur Bestätigung der Asthmadiagnose ein Reversibilitätstest mit kurzwirkenden Beta-2-Sympathomimetika (SABA) durchgeführt werden.1 Bei einer FEV1-Zunahme von ≥ 12 % (vollständige Reversibilität) gilt die Asthmadiagnose als gesichert.1 Eine fehlende Reversibilität in einem einzigen Reversibilitätstest schließt ein Asthma nicht aus.1
Der Reversibilitätstest ermöglicht außerdem eine Abgrenzung zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) , bei der eine nicht reversible Atemwegsobstruktion vorliegt.1
Bei einer teilreversiblen Atemwegsobstruktion (FEV1 < 12 %) soll ein Therapieversuch mit Kortison unternommen werden (inhalative Kortikosteroide (ICS) in mittlerer Dosierung über vier Wochen oder orale Kortikosteroide (OCS) mit 20-40 mg/Tag Prednisolon über max. 14 Tage).1 Gibt es ein Therapieansprechen bzgl. Symptomen und Atemwegsobstruktion, ist eine Asthmadiagnose wahrscheinlich.1
Gemäß der fachärztlichen S2k-Leitlinie 2023 gilt die Asthmadiagnose als gesichert, wenn neben dem klinischen Ansprechen auf eine ICS-Therapie gleichzeitig FeNO-Werte von ≥ 50 ppb und/oder eine Bluteosinophilenzahl von ≥ 150 Zellen/µl gemessen werden.2
Liegt keine Obstruktion vor oder ist die Atemwegsobstruktion nicht reversibel, aber ein Asthma ist aufgrund der Anamnese wahrscheinlich, soll ein Test auf eine unspezifische bronchiale Hyperreagibilität (BHR) durchgeführt werden (z. B. Methacholin-Test, standardisierte körperliche Belastung oder Kaltluftprovokation).1 Wird eine BHR bestätigt, ist eine Asthmadiagnose wahrscheinlich.1
Gemäß der fachärztlichen S2k-Leitlinie 2023 gilt bei normaler Lungenfunktion ohne BHR die Asthmadiagnose trotzdem als gesichert, wenn ein klinisches Ansprechen auf eine ICS-Therapie und ein FeNO-Wert von ≥ 50 ppb vorliegen.2
Bei Patient*innen mit Verdacht auf allergisches Asthma soll eine allergologische Stufendiagnostik durchgeführt werden.1 Diese besteht aus ...
Die leitliniengerechte (initiale) Asthmatherapie gemäß dem Stufenschema richtet sich nach der benötigten Therapieintensität, um die Asthmasymptome gut zu kontrollieren.1 Das Ziel der Asthmabehandlung ist im besten Fall die Symptomfreiheit unter der Therapie.1
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