Systemische Candidiosen werden zwar immer häufiger erkannt – die Mortalität bleibt allerdings hoch. Bei welchen Spezies Ärzte besonders besorgt sein sollten, lest ihr hier.
Blutstrominfektionen mit Candida, auch als Candidämie bekannt, sind die häufigste Form systemischer Candida-Infektionen. Besonders auf Intensivstationen und in der Pädiatrie stellt die Behandlung dieser Infektionen eine erhebliche Herausforderung für Ärzte dar.
Die Diagnose einer Candidämie erfolgt durch den Nachweis von Hefen in Blutkulturen. Häufig sind jedoch Patienten, die längere Zeit im Krankenhaus verbringen, auf Haut und Schleimhäuten mit Candida spp. besiedelt. Da Candidämien oft mit zentralen Venenkathetern in Verbindung stehen, stellt sich bei einem Nachweis von Candida spp. in einer Blutkultur, die aus einem solchen Katheter entnommen wurde, stets die Frage, ob es sich um eine Kontamination handeln könnte. Wenn eine Infektion bestätigt ist, zeigen ältere Studien aus den 1980er- und 1990er-Jahren sowie aus den frühen 2000er-Jahren, dass die Mortalität bei einer Candidämie bis zu 40 % betragen kann. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Epidemiologie der Candida-Arten verändert. Candida auris ist als neue, multiresistente Art hinzugekommen, und es wurden neue antimykotische Medikamente zugelassen.
Die European Confederation of Medical Mycology (ECMM) hat sich zum Ziel gesetzt, das Wissen über Candidämien in Europa zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde die ECMM Candida III-Studie nach den vorherigen ECMM-Überwachungsstudien von 1997 bis 1999 und von 2006 bis 2008 entwickelt und durchgeführt. Kürzlich wurden die Ergebnisse einer Untergruppenanalyse veröffentlicht, die die zuschreibbare Mortalität von Candidämien insgesamt sowie spezifisch für Candida albicans- und nicht-albicans-Candidämien untersuchte.
In dieser beobachtenden Kohortenstudie wurden in 28 Zentren 71 Paare eingeschlossen, bestehend aus Patienten mit Candidämie und gematchten Kontrollen. Erfasst wurden demografische Angaben, Risikofaktoren, die Dauer des Krankenhausaufenthalts (mit einer Nachbeobachtungszeit von 90 Tagen), diagnostische Verfahren, die verursachenden Candida-Spezies, Details zum Management und das Behandlungsergebnis. Die Gesamt- und zuschreibbare Mortalität dieser Patienten sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit für Fälle und Kontrollen wurden analysiert.
Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Die Gesamtmortalität bei den Patienten mit Candidämie betrug 40,4 %, während die zuschreibbare Mortalität bei 18,1 % lag. Es zeigte sich eine deutliche Variabilität der Mortalität in Abhängigkeit von der verursachenden Candida-Spezies (7,7 % bei Candida albicans, 23,7 % bei Candida glabrata, 7,7 % bei Candida parapsilosis und 63,6 % bei Candida tropicalis). Als Risikofaktoren für eine Candidämie wurden das Vorhandensein eines zentralen Venenkatheters, die totale parenterale Ernährung sowie akute oder chronische Nierenerkrankungen identifiziert. Zudem war die Dauer des Krankenhausaufenthalts, insbesondere auf der Intensivstation, bei Candidämie-Fällen signifikant länger (20 Tage im Vergleich zu 15 Tagen).
Die Gesamtmortalität bei Candidämie bleibt weiterhin hoch, wie bereits in früheren Studien gezeigt wurde. Allerdings scheint die zuschreibbare Mortalität gesunken zu sein. Die Autoren vermuten, dass dieser Rückgang auf eine verbesserte Prognose bei Candidämien durch Candida albicans und Candida parapsilosis zurückzuführen ist. Leider weisen Candidämien, die von anderen Candida-Arten verursacht werden, weiterhin eine deutlich höhere zuschreibbare Mortalität auf.
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