Pseudohyperkaliäme und Hyperkaliämie sind, wie der Name bereits andeutet, auf den Ersten Blick schwer zu unterscheiden. Die Maßnahmen zur korrekten Diagnosestellen zu kennen und ein interdisziplinärer Austausch sind wichtig, um rechtzeitig eine entsprechende Behandlung einzuleiten. In medizinischen Notfällen kann so Zeit gewonnen werden, die ggf. das Leben der Patient:innen rettet.
Die Hyperkaliämie ist definiert als ein Zustand, bei dem der Serumkaliumspiegel bei >5,0 mmol/l liegt. Bei einem Anstieg auf >6,5 mmol/l an, drohen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die unmittelbarer Behandlung bedürfen.1
Werden im Gegensatz dazu fälschlicherweise zu hohe Kaliumwerte gemessen, spricht man von einer Pseudohyperkaliämie.2 Ursachen sind häufig Fehler bei der Blutabnahme, wie Hämolyse oder die Verwendung von ungeeigneten Blutentnahmeröhrchen. Auch zu langes Schütteln oder das Abstehen der Probe kann zu Verfälschungen der Kaliumwerte führen.3
Da bei der Pseudohyperkaliämie keine tatsächliche Erhöhung der Kaliumwerte vorliegt und meistens keine Veränderungen im EKG zu beobachten sind, erfordert sie auch keine notfallmedizinische Intervention.4
Ein wichtiger Baustein in der schnellen Diagnose ist es, einen Überblick über Risikofaktoren, die medizinische Vorgeschichte und die aktuelle Behandlung zu haben. Ein interdisziplinärer Austausch zwischen Fachärzt:innen und Allgemeinmedizin bietet eine wichtige Grundlage, um zum einen weitere Anhaltspunkte für die Diagnose zu erhalten und zum anderen, um eine adäquate Therapieoption auch im Notfall zu finden.
Doch was ist im Falle eines Hyperkaliämieverdachts zu tun?
Aufgrund der Störanfälligkeit der Kaliummessung sollte umgehend eine arterielle oder venöse Blutgasanalyse durchgeführt werden. Diese Methode liefert schnell und zuverlässig Ergebnisse über den tatsächlichen Kaliumspiegel im Blut. Es ist außerdem sinnvoll, Blutentnahmeröhrchen mit Heparin zu verwenden, da diese die Blutkoagulation verhindern und somit die Gefahr einer Pseudohyperkaliämie reduzieren.3
Eine präzise Diagnose der Hyperkaliämie und der richtige Behandlungsansatz können lebensrettend sein. Durch einen regen Austausch der behandelnden Ärzt:innen und die richtige Testung wird das Risiko jedoch handhabbar. Also keine Panik bei hohem Kaliumwert, sondern ruhig Blut – und das am besten gleich richtig abgenommen!