Die Einführung gezielter Therapien und neuer Substanzgruppen, darunter orale Therapien, Immuntherapien und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, hat neue Perspektiven für die Behandlung des Mammakarzinoms eröffnet – sowohl in frühen als auch fortgeschrittenen Stadien. Diese Therapien bringen allerdings auch neue Nebenwirkungsspektren mit sich, die ein umsichtiges Management und eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern.
Die Basis für ein gutes Nebenwirkungsmanagement ist eine regelmäßige und vertrauensvolle Kommunikation zwischen den Betroffenen, den Behandelnden und dem Pflegepersonal. Neben der medizinischen Behandlung an sich können Betroffene und Angehörige durch zusätzliche Angebote unterstützt werden, z. B.:
Um eine optimale Patientinnenbetreuung zu gewährleisten, ist die kontinuierliche Weiterbildung über neue Substanzen und deren Nebenwirkungen sowie über neue Therapieformen für medizinisches Fachpersonal unerlässlich. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Nebenwirkungen hinsichtlich Dosisanpassungen, Veränderungen des Behandlungsintervalls, Therapiepausen oder einer adäquaten Begleitmedikation besser kontrolliert werden können.
Oft werden orale Therapieformen von Patientinnen als weniger riskant wahrgenommen, wodurch potenzielle Nebenwirkungen und Interaktionen unterschätzt werden. Eine gute Compliance ist daher entscheidend für die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung. Patientinnen müssen darüber aufgeklärt werden, dass orale Therapien bei Infektionen oder Traumata unterbrochen und nur nach ärztlicher Konsultation fortgesetzt werden dürfen. Eine enge Vernetzung zwischen der Hausarztpraxis, der Apotheke und dem onkologischen Team ist für eine erfolgreiche Behandlung unabdingbar.
Ein häufiges Begleitsymptom bei oraler Therapie ist Fatigue. Diese Nebenwirkung kann jedoch durch gezielte psychosoziale Interventionen, körperliches Training und Yoga positiv beeinflusst werden. Kurzfristige medikamentöse Behandlungen mit Methylphenidat und Kortikosteroiden haben sich ebenfalls als wirksam erwiesen. Es ist wichtig, die individuellen Beschwerden der Betroffenen zu berücksichtigen und angepasste Strategien zu entwickeln. Blutbildveränderungen sollten dabei jedoch stets ausgeschlossen werden.1
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