Ihre Brustkrebspatientinnen werden kompetent von Ihnen während der Therapie begleitet, doch was ist, wenn nach der Sprechstunde noch offene Fragen bleiben? Die Höhe des Informationsbedarfs wird häufig unterschätzt und kann auch nicht immer vollumfassend abgedeckt werden.
Dann stehen die Patientinnen vor der Herausforderung, zuverlässige Informationsquellen zu filtern und ihren gesamten Wissensbedarf zu stillen. Ohne Unterstützung ist das gar nicht so leicht, deshalb stehen Ihren Patientinnen neben Ihnen als Ärztin oder Arzt seit Oktober 2020 auch digitale Begleiter zur Seite. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt ein Verzeichnis über digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs).1 Durch die hohen Anforderungen des BfArM an die Qualität und Sicherheit der DiGAs können sie problemlos von Ihren Patientinnen genutzt werden.2
Das DiGA-Verzeichnis wird laufend aktualisiert. DiGAs werden dabei zunächst vorläufig gelistet, bis der Nachweis für einen positiven Versorgungseffekt für Benutzer:innen erbracht wurde. Die DiGAs werden bis zu einem solchen Nachweis für 12 Monate gelistet (Verlängerung um 12 Monate möglich). Für Brustkrebspatientinnen stehen mit PINK! und Untire® bereits zwei dauerhaft gelistete DiGA zur Verfügung.3
Die Lebensqualität trotz einer Brustkrebserkrankung steigern, so lautet der Wunsch vieler Patientinnen. Hier kann die dauerhaft gelistete DiGA unterstützen – PINK! Coach, ein Drittangebot, entwickelt und vertrieben von der PINK gegen Brustkrebs GmbH. Die Anwendung liefert praktische Tipps über Coaching-Module und hilft bei der positiven Veränderung des Lebensstils.4
Fatigue ist eine häufige Begleiterscheinung von Brustkrebs – und kann auch dann noch auftreten, wenn die Erkrankung bereits überwunden ist.5 Aus diesem Grund wurde die App Untire® von Tired of Cancer B.V. aus den Niederlanden entwickelt. Untire® basiert auf bewährten Methoden der Psychoonkologie und kombiniert Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT), der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), der Psychoedukation sowie achtsamkeitsbasierte Übungen. Auch Bewegungsübungen, die durch eine Steigerung der körperlichen Aktivität zu einer Verringerung der Fatigue beitragen sollen, sind in der App enthalten.6
Um den Bedürfnissen der Patientinnen gerecht zu werden, sollte die zu ihnen passende DiGA ausgewählt werden. Welche der beiden DiGAs sollte also wann verschrieben werden?
Nicht bei allen Patientinnen ist eine DiGA notwendig, aber die Anwendungen können ein gutes Werkzeug zur Unterstützung sein – über die persönliche Beratung in der Praxis und die eigentliche Krebstherapie hinaus. In Zukunft werden gewiss weitere DiGAs folgen, für eine noch intensivere Unterstützung der Patientinnen.
Referenzen: