Der OH-Ton-Kanal beleuchtet verschiedene Behandlungen aus den Bereichen der Onkologie und Hämatologie. Eine davon ist die CAR-T-Zelltherapie, welche wir in diesem Beitrag vorgestellt haben. Hier betrachten wir die Behandlung mit CTLA-4-Inhibitoren durch das Vergrößerungsglas.
Was sind CTLA-4-Inhibitoren?
Der Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) hat die Therapielandschaft zahlreicher solider Tumoren in der Onkologie maßgeblich erweitert.1 Eine Wirkstoffklasse davon, die programmed cell death protein 1 (PD1)-Inhibitoren, haben wir bereits beschrieben.1 Eine weitere sind die CTLA-4-Inhibitoren.1 CTLA-4 steht für cytotoxic T‑lymphocyte associated protein 4 bzw. zytotoxisches T-Lymphozyten-assoziiertes Antigen 4.1,2 Die Inhibitoren bestehen aus humanen IgG1 oder IgG2 monoklonalen Antikörpern, die gegen CTLA-4 gerichtet sind.2
Wie funktioniert die Therapie?
CTLA-4-Inhibitoren unterstützen die körpereigene antitumorale Immunantwort.3 Diese wird normalerweise durch Immuncheckpoints, Oberflächenrezeptoren von Immunzellen, reguliert.3 CTLA-4 ist ein inhibitorischer Immuncheckpoint von T-Zellen und kann somit deren (Über)Aktivierung sowie die Immunantwort hemmen.2–4 Durch Blockade von CLTA-4 wird die Aktivierung und Proliferation der T-Zellen und die antitumorale Immunantwort verstärkt.2–4
Für welche Indikation ist die Therapie geeignet?
ICI finden Anwendung in zahlreichen soliden und hämatologischen Tumoren.1,3,4 Anti-CTLA-4-Antikörper werden beim Melanom, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), malignen Pleuramesotheliom (MPM), Kolorektalkarzinom (CRC), Ösophagus-Plattenepithelkarzinom (ESCC), hepatozellulärem Karzinom (HCC) und Nierenzellkarzinom (RCC) eingesetzt.4–6 Aktuell laufen Studien zu weiteren Indikationen in der Onkologie sowie zur Wirksamkeit als Kombinationstherapie mit anderen Immunmodulatoren und Immuntherapeutika.4
Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wechselwirkungen?
Aufgrund der immunstimulierenden Wirkung der ICI kann es zu überschießenden Reaktionen des Immunsystems kommen.4 Immunvermittelte Nebenwirkungen durch CTLA-4-Inhibitoren können alle Organe betreffen und sich bspw. als Ausschlag, Juckreiz, Durchfall, Lebertoxizität oder Entzündung der Hypophyse äußern.4 Pharmakodynamische Wechselwirkungen sind nicht zu erwarten, da CTLA-4-Antikörper nicht über CYP-Enzyme verstoffwechselt werden.4 Eine gleichzeitige Einnahme von systemischen Kortikosteroiden sowie Antikoagulanzien sollten jedoch vermieden bzw. engmaschig überwacht werden.4 Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Antikörper oder andere Bestandteile des Produkts sind die CTLA-4-Inhibitoren kontraindiziert.4
Zusammenfassung
CTLA-4-Inhibitoren wirken analog zu PD-1-Inhibitoren, indem sie die körpereigene antitumorale Immunabwehr verstärken.1–4 Diese Immuntherapien haben sich neben den Standardtherapien bei Krebs, wie Chemotherapie, Radiotherapie und Operationen, als zusätzliche Säule bei einigen Tumoren etabliert.1
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Referenzen:
ONC-DE-2400183