Damit eine Therapie möglichst effektiv ist, müssen die Therapieziele im Rahmen des Behandlungsprozesses eingehalten werden, sowohl von Seite der Behandelnden als auch der Patientinnen. Dieses Einhalten nennt man Therapieadhärenz, die bei jeder Therapie entscheidend ist. Diese kann durch mehrere Faktoren gestört werden, denen Pflegekräfte und Angehörige der Betroffenen jedoch vorbeugen können. Doch wie genau sehen diese Maßnahmen dann in der Brustkrebstherapie im späten Stadium aus?
Die Therapie von Brustkrebs kann mit schweren Nebenwirkungen einhergehen, welche die Lebensqualität der Patientin stark einschränken können. Dadurch wird die Therapie in der Realität häufig unterbrochen, wenn nicht sogar abgebrochen. Die Therapieadhärenz kann dadurch nur schwer bzw. nicht mehr eingehalten werden. Um dem entgegenzuwirken, ist ein zielgerichtetes Nebenwirkungsmanagement entscheidend, bei dem Angehörige, der behandelnde Arzt/ die behandelnde Ärztin sowie Pflegepersonal mitwirken können. Die meisten Therapienebenwirkungen lassen sich durch supportive Maßnahmen, eine adäquate Bedarfsmedikation, Therapieunterbrechungen und Dosisreduktionen in den Griff kriegen.1
Die Nebenwirkungen, die psychische Belastung durch die Erkrankung und auch die Erkrankung selbst führen bei vielen Brustkrebspatientinnen zu depressiven Episoden.2 Dies wirkt sich wiederum schlecht auf die Therapieadhärenz aus. Die Symptome sollten daher so früh wie möglich durch Angehörige erkannt werden, um Betroffene z. B. auf eine psychotherapeutische Unterstützung aufmerksam zu machen. Das Gefühl selbstbestimmt zu handeln fördert die mentale Gesundheit von Betroffenen. Angehörige sollten deshalb versuchen, die Patientin in so viele Prozesse wie möglich einzubinden, um ihr das Gefühl zu geben, selbstbestimmt handeln zu können.3 Diese soziale Unterstützung aus dem Umfeld beeinflusst die Therapieadhärenz maßgeblich und kann dem Auftreten psychischer Erkrankungen vorbeugen.
Auch fehlendes Wissen über die Erkrankung beeinflusst die Therapieadhärenz negativ. Gespräche mit der ärztlichen Fachkraft sind zwar wichtig, um Fragen zur Erkrankung oder Therapie zu klären, jedoch können hier bereits Angehörige oder Pflegekräfte helfen. Sie können die Betroffene dabei unterstützen, wichtige Fragen nicht zu vergessen, Wissen über die Erkrankung aufzubauen oder Nebenwirkungen der Medikamente besser kennenzulernen.4 Bei Terminen mit der ärztlichen Fachkraft ist eine Begleitperson oft hilfreich, um z. B. die Antworten zu notieren oder damit Fragen nicht vergessen werden.
Zum Schluss ist noch einmal zu betonen, wie wichtig der soziale Zusammenhalt für Brustkrebspatientinnen ist. Dies haben wir bereits in unserem Beitrag Auswirkungen von Brustkrebs auf das soziale Leben thematisiert, insbesondere mit Hinblick auf die Folgen der sozialen Isolation seitens Brustkrebspatientinnen.
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