Die Brustkrebs-Therapie hat nicht nur physische Folgen für die Patientinnen. Auch die psychische Belastung ist enorm: Viele Betroffene kämpfen mit Selbstzweifeln, Ängsten und Sorgen – zusätzlich zu den Nebenwirkungen der Brustkrebstherapie. In unserem Beitrag zur Psychoonkologie zeigen wir bereits, was Patient:innen mit Brustkrebs benötigen, um die psychischen Folgen der Behandlung zu bewältigen und wieder an Lebensqualität zu gewinnen.
Jetzt beleuchten wir, wie sich Brustkrebs und die Krebstherapie auch auf das soziale Leben und das Umfeld der Patient:innen auswirken können.
Eine Brustkrebs-Diagnose betrifft nicht nur die Patient:innen selbst. Auch das Leben der Familien und Angehörigen von Brustkrebspatient:innen verändert sich häufig grundlegend. Das tägliche Leben muss oft neu organisiert werden. Zusätzlich führen finanzielle Einbußen durch die Erkrankung in vielen Fällen zu spürbaren Einschränkungen im Alltag.
Viele Angehörige möchten den Patient:innen mit Brustkrebs helfen, sind sich aber unsicher, wie sie in dieser schwierigen Phase angemessen unterstützen können. Die Brustkrebstherapie führt in erster Linie zu körperlicher Belastung, wodurch alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Haushalt oder Fahrten zur Therapie für die Betroffenen zu anstrengenden Herausforderungen werden. Gleichzeitig möchten viele Patient:innen nicht als Belastung wahrgenommen werden und übernehmen Aufgaben, für die ihnen oft die Kraft fehlt.
Hier ist es sinnvoll, wenn Angehörige unterstützend tätig werden, etwa durch das Erledigen des Wocheneinkaufs, das Fahren zur Therapie oder die Übernahme von Haus- und Gartenarbeiten.¹
Für diese Angelegenheiten steht Patient:innen auch ein professionelles Angebot zur Verfügung, was von vielen Betroffenen genutzt wird, aber bei einigen Patientinnen auch das Gefühl der Last verstärken kann.
Aus Angst, für andere zur Belastung zu werden, ziehen sich viele Patient:innen mit Brustkrebs sozial zurück. Das Gefühl, sich isolieren zu müssen, wird zusätzlich durch Nebenwirkungen der Brustkrebstherapie, wie etwa Müdigkeit (Fatigue), verstärkt. Diese machen es schwer, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen oder Kontakt zu Freund:innen und Familie zu halten.
Eine Meta-Analyse nahm die Folgen sozialer Isolation unter die Lupe und kam zu dem Ergebnis, dass das Risiko in der Allgemeinbevölkerung an Krebs zu sterben sowohl bei sozialer Isolation als auch bei Einsamkeit signifikant erhöht war. Die Studie ist eine systematische Übersicht und Meta-Analyse, welche die Assoziationen zwischen sozialer Isolation (SI), Einsamkeit und der Gesamtmortalität untersucht. Sie konzentriert sich auf Todesfälle durch Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) in der Allgemeinbevölkerung. Zudem betrachtet sie eine Untergruppe von Personen mit bereits bestehenden CVD oder Brust- bzw. Darmkrebs.2
Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit der sozialen Strukturen für Brustkrebspatientinnen. Sie sollten daher ermutigt werden Foren, Selbsthilfegruppen oder Sportangebote zu nutzen und sich nicht sozial isolieren, weil sie denken eine Belastung für ihr Umfeld zu sein. Zeigen Sie Ihren Patient:innen daher, dass sie nicht allein sein müssen. Es gibt ein großes Unterstützungsangebot, von dem auch Familienangehörige oder Freundinnen und Freunde profitieren können, um besser mit der Situation umgehen zu können. Auf Leben mit Brustkrebs.de finden Ihre Patient:innen allerlei Informationen darüber, wie Brustkrebs die Partnerschaft beeinflussen kann sowie Links zu Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass jede Patientin und jeder Patient unterschiedlich mit der Diagnose und der Therapie umgeht und Erfahrungen demnach stark variieren können. Das Sozialleben der Patient:innen sollte trotz Brustkrebs nicht vernachlässigt werden. Hier gilt es die Betroffenen in erster Linie von dem Gedanken zu befreien, dass sie und ihre Erkrankung eine Last für ihr Umfeld darstellen würden!
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