Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat in den letzten Jahren ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Dabei ist Adipositas nicht nur für Betroffene mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen verbunden, sondern stellt auch das Gesundheitssystem vor wachsende Herausforderungen. In Anbetracht dessen plant die Gesundheitspolitik in diesem Jahr die Einführung eines Disease-Management-Programms (DMP) für Adipositas.1
DMP sind strukturierte Versorgungsprogramme der Krankenkassen, die die Behandlung und Betreuung von Menschen mit chronischen Krankheiten verbessern sollen. Betroffene können sich bei ihren Krankenkassen für passende Programme einschreiben lassen und von einer umfassenden, koordinierten und qualitativ hochwertigen Versorgung profitieren.2
Mit dem geplanten DMP für Adipositas soll das Gesundheits- und Unterstützungsangebot für Betroffene ausgebaut werden.1 Ziel sei es „den Krankheitsverlauf der chronischen Erkrankung durch ein strukturiertes, bedarfsorientiertes und leitliniengerechtes Angebot positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.“1 Durch gezielte Maßnahmen zur Gewichtsreduktion und -kontrolle soll das DMP außerdem dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit der Betroffenen zu verbessern und das Risiko von Begleiterkrankungen zu reduzieren. Neben differenzierten Behandlungsplänen sollen dafür auch Schulungsangebote, Ernährungs- und Bewegungsberatung angeboten werden. Teilnehmen können Erwachsene mit einem BMI zwischen 30 und 35 (Adipositas Grad 1) und mindestens einer Begleiterkrankung, wie z.B. Bluthochdruck oder Diabetes mellitus Typ 2. Liegt der BMI von Patient:innen bei 35 oder darüber, muss keine Begleiterkrankung bestehen, um an dem neuen DMP teilnehmen zu können.1
Aus Sicht von Karin Maag, unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und Vorsitzende des Unterausschusses DMP, ist mit dem neue DMP „auch ein immens wichtiges Signal verbunden: Adipositas wird als chronische Erkrankung ernst genommen.“1
Wann genau in diesem Jahr Betroffenen das neue DMP angeboten werden kann, ist noch ungewiss. Derzeit prüft das Bundesministerium für Gesundheit, ob es rechtliche Bedenken gegen das DMP Adipositas vorliegen.1 Wenn es keine Einwände gibt, können anschließend Krankenkassen mit Arztpraxen und Krankenhäusern DMP-Verträge schließen und ihren Versicherten das neue Programm anbieten.1 Es besteht jedoch keine Verpflichtung, einen DMP-Vertrag abzuschließen, da dies von jeder Krankenkasse individuell entschieden wird.
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