Sollten Lungenkrebs-Patienten, bei denen nur begrenztes Gewebe für molekulare Tests zur Verfügung stehen, trotzdem Osimertinib erhalten? Ein Bericht zeigt nun, dass das in dringenden Situationen von Vorteil sein kann.
Osimertinib hat sich bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) mit aktivierenden EGFR-Mutationen als wirksam erwiesen. Bei diesen Patienten besteht auch ein Risiko für eine leptomeningeale Erkrankung (LMD). LMD ist gekennzeichnet durch Metastasen des zentralen Nervensystems mit Ausbreitung in den Liquor oder die Leptomeninge. Bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) mit aktivierenden EGFR-Mutationen ist das Auftreten von LMD erhöht und tritt bei 9 % der Patienten auf.
In einem neuen Bericht, der im Journal Oncotarget veröffentlicht wurde, stellen die Forscher Shreya Bhatia, Manuel G. Cortez, Spencer Lessans und Wade T. Iams vom Vanderbilt-Ingram Cancer Center eine Patientin ostasiatischer Abstammung vor, deren Erstvorstellung eine schwere, progressive leptomeningeale Karzinomatose und eine kleine Lungenmasse umfasste, wobei nur begrenztes Gewebe für molekulare Tests zur Verfügung stand. Sie sprach auf die empirische, dringende Einleitung von Osimertinib an, eine erneute Gewebeentnahme ergab eine EGFR-L858R-Mutation, und sie hat seit 18 Monaten unter Osimertinib-Monotherapie eine dauerhafte Verbesserung ihrer Krankheit erfahren.
„Unser Fall zeigt, wie schwierig es ist, in dringenden klinischen Situationen eine Entscheidung über den Einsatz von Osimertinib zu treffen. Angesichts der fortschreitenden Verschlechterung des funktionellen Status unserer Patientin und der Ausbreitung der Krankheit auf ihr ZNS bei der Vorstellung war es notwendig, mit der Behandlung zu beginnen“, so die Forscher.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Impact Journals LLC. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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