Die konservative Therapie für Hämorrhoidalleiden besteht aus Basistherapie, eventuell medikamentöser Behandlung sowie nicht-operativen Maßnahmen. Die Basistherapie besteht dabei aus einer Veränderung des Defäkationsverhaltens und einer ballaststoffreichen Ernährung.1
Ballaststoffe werden unterschiedlich definiert und umfassen eine heterogene Stoffgruppe. Klassisch werden unverdauliche Kohlenhydrate als Ballaststoffe bezeichnet, beispielsweise Cellulose, Hemicellulose, Pektine, Glukane oder Lignin, wobei letztere als Nicht-Kohlenhydrate bereits eine Ausnahme bilden.2
Üblicherweise finden sich diese Bestandteile in hohen Konzentrationen in Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst. Es wird empfohlen, täglich mindestens 30 g Ballaststoffe zu sich zu nehmen.3,4 Eine Faustregel für Ihre Patient:innen: Getreideprodukte durch die Vollkornvariante ersetzen! Zusätzlich 3 Portionen ballaststoffreiches Gemüse und 2 Portionen Obst sollten den Ballaststoffbedarf decken.4
Ballaststoffe stehen darüber hinaus im Zusammenhang mit einer Vielzahl an gesundheitlichen Vorteilen.2,3 Deren Zusammenhang mit Hämorrhoidalleiden ist nicht gänzlich geklärt, dennoch überschneiden sich Gesundheitsvorteile mit den Risikofaktoren der Erkrankung.
Ein großer Vorteil einer ballaststoffreichen Ernährung liegt in der verbesserten Stuhlkontrolle.
Ballaststoffe können zum Teil Wasser im Darm binden und sorgen für eine erhöhte Bakterienmasse durch Fermentation. Dadurch, aber auch durch das Vorhandensein der Ballaststoffe selbst, erhöht sich das Stuhlgewicht, aber macht diesen auch weicher. Das Risiko für Verstopfung wird reduziert und der Stuhlgang erleichtert.2,3 So wird auch die Zeit auf der Toilette reduziert.
Ein weiterer Vorteil ist die Appetitkontrolle. Ballaststoffe können die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme reduzieren und damit auch zur Gewichtskontrolle beitragen. Personen, die viele Ballaststoffe zu sich nehmen, wiegen durchschnittlich auch weniger. So kann ebenfalls ein positiver Einfluss auf den Risikofaktor Übergewicht genommen werden.
Abgesehen von Hämorrhoiden zeigten sich außerdem positive Effekte für die Darmflora, chronisch entzündliche Erkrankungen sowie die Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen und Typ-II-Diabetes.3,4
Gleich vorneweg – für die Behandlung von Hämorrhoidalleiden zeigten vornehmlich Flohsamenschalen (Plantago ovata) eine Verbesserung der Symptome gegenüber Placebo.1
Eine ballaststoffreiche Ernährung kann also ein Baustein der Therapie von Hämorrhoidalleiden sein und Ihren Patient:innen darüber hinaus weitere gesundheitliche Vorteile bieten. Welche weiteren Maßnahmen für die Behandlung Ihrer Patient:innen notwendig sind, erfahren Sie allerdings nur in einem offenen Untersuchungsgespräch.
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