25 % – so viele junge Erwachsene geben an, 2021 mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Dabei ist das Rauchen nicht nur aus medizinischer Sicht ein umstrittenes Thema.
Jeder Vierte junge Erwachsene in Deutschland konsumiert Cannabis. Das zeigen aktuelle Daten des BMG. Bei den 18–25-Jährigen gaben 25 % an, im Jahr 2021 mindestens einmal Cannabis geraucht zu haben. Damit ist diese Altersgruppe auch die am meisten konsumierende. Im Jahr 2010 waren es noch 12,7 %. Auch bei den Jugendlichen im Alter von 12–17 Jahren kam es im selben Zeitraum zu einer Steigerung von 4,6 % auf 7,6 %. Während viele dieser Konsumenten bei einem einmaligen Probieren bleiben, geben dennoch 1,6 % der 12–17-jährigen Jugendlichen und 8,6 % der 18–25-jährigen Erwachsenen an, mindestens zehnmal im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Das BMG geht daher bei jedem vierten Konsumenten von einem problematischen Konsum aus.
Während die Bundesregierung im Oktober vergangenen Jahres ein Eckpunktepapier zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene auch außerhalb der medizinischen Anwendung vorgelegt hat, gehen die Meinungen dazu weit auseinander. „Die Drogenpolitik muss erneuert werden. Wir wollen den Cannabis-Konsum unter Gesundheitsaspekten reformieren“, sagt Karl Lauterbach dazu.
Jedoch ist die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums zu Genusszwecken auch in den Reihen der medizinischen Berufe umstritten. Bereits jetzt haben Apotheken Probleme mit der legalen Abgabe medizinischen Cannabis – durch die undurchsichtige Abgabe durch Online-Apotheken (DocCheck berichtete). Dieses Problem der unübersichtlichen Beschaffungsmethoden könnte sich auch auf den vielleicht zukünftig legalen Konsum als Genussmittel übertragen. So spricht sich auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) gegen eine Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken aus. Der AMK nach sind „als Folge einer Freigabe vermehrt Notfall- und Suchtbehandlungen, Verkehrsunfälle, Schulabbrüche und Arbeitsunfähigkeit zu befürchten. Die AMK warnt dringend vor den Risiken einer Legalisierung von Cannabis, Cannabisprodukten und synthetischen Cannabinoiden.“
Ebenfalls sind viele medizinische Fragen auf den gesundheitlichen Einfluss von Cannabiskonsum noch unzureichend geklärt, beispielsweise die Auswirkung auf die Hirnentwicklung (DocCheck berichtete).
Es bleibt daher abzuwarten, ob und wie sich die durch die geplante Entkriminalisierung die Konsumentenzahlen und die damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen langfristig auswirken. Die Tendenz, Cannabis zu konsumieren, ist jedenfalls auch ohne Entkriminalisierung stark steigend. Mit einem endgültigen Beschluss für oder wider Legalisierung könnte 2024 gerechnet werden.
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