Varianten-adaptierte Impfstoffe und der Totimpfstoff von Valneva sind in, Sotrovimab ist out. Lest hier die neuesten Impf- und Behandlungsempfehlungen bei COVID-19.
In der EU sind inzwischen auch die bivalenten Omikron-Impfstoffe gegen die Subvarianten BA.4/5 der Hersteller Biontech und Moderna zugelassen. Am 12.09. hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für die Zulassung gegeben.
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Die STIKO lieferte nun auch die passende Empfehlung für die Verwendung als Booster – sowohl für die BA.4/5-, als auch die schon etwas länger zugelassenen BA.1-adaptierten Impfstoffe (wir berichteten).
Hier die neuen Impfempfehlungen im Überblick:
Während zwar bevorzugt die neuen Impfstoffe zur Auffrischung verwendet werden sollten, können nach Ansicht der STIKO auch die bisherigen auf dem Wildtyp basierenden Impfstoffe weiter genutzt werden. Diese schützten weiterhin zuverlässig vor schweren Krankheitsverläufen. Dementsprechend brauchen Personen, die bereits eine Auffrischung bekommen haben, auch keine zusätzliche Impfung mit den Omikron-Vakzinen.
Die STIKO weist weiterhin ausdrücklich darauf hin, dass die Omikron-Impfstoffe bisher nicht für die Grundimmunisierung zugelassen sind. Für die Erst- und Zweitimpfung sind also unverändert die herkömmlichen Impfstoffe einzusetzen – nun aber auch ergänzt um den Totimpfstoff Valneva.
Auch wenn die STIKO die neuen bivalenten Vakzine als sicher und gut verträglich einschätzt, weist sie trotzdem auf die noch begrenzte klinische Studienlage hin. Daher fordert sie die Impfstoffhersteller ausdrücklich auf, Postmarketing-Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit der Omikron-adaptierten Impfstoffe zu liefern und zu veröffentlichen.
Auch die S3-Leitlinie zur Behandlung stationärer COVID-19-Patienten wurde überarbeitet. Neues gibt es vor allem beim Einsatz antiviraler Medikamente bei Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf. Die Autoren der „Living Guideline“ empfehlen demnach aktuell Nirmatrelvir/Ritonavir (innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn), Remdesivir (bis zu sieben Tage nach Symptombeginn) und Molnupiravir (innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn).
Den monoklonale Antikörper Sotrovimab wird hingegen nicht mehr empfohlen, „da er bei den derzeit in Deutschland dominierenden Omikron-Sublinien nicht ausreichend (in vitro) wirksam ist“, heißt es in der Leitlinie.
Der klinische Nutzen von Remdesivir bei Patienten mit Low-Flow- und High-Flow-Sauerstoff bis hin zur nicht invasiven Beatmung bleibt laut der Leitlinie auf Grundlage der vorliegenden Studienevidenz weiterhin unsicher. Invasiv beatmete Patienten sollten Remdesivir nicht erhalten.
Bezüglich der immunmodulatorischen Therapieansätze empfehlen die Autoren aktuell den Einsatz von Dexamethason bei Patienten, die mindestens Low-Flow-Sauerstoff erhalten. Zusätzlich kann der JAK-Inhibitor Baricitinib eingesetzt werden. Er zeige „günstige Effekte auf den Krankheitsverlauf bei Patienten mit moderater bis schwerer COVID-19-Erkrankung (WHO Skala 5-6)“, so die Autoren.
Aber Vorsicht bei der Kombinationstherapie: Baricitinib soll nicht zusammen mit dem IL-6-Antagonist Tocilizumab verabreicht werden. Hier besteht die Gefahr von Wechselwirkungen. Tocilizumab wird im Übrigen nur bei Patienten mit Sauerstoffbedarf und schnell progredientem Krankheitsverlauf empfohlen.
Die Kurz- und Langfassung der aktuellen Leitlinie sowie weitere Informationen findest du hier.
Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Susanne Alef entstanden.
Bildquelle: Carlos Alberto Gómez Iñiguez, unsplash