Zuletzt hatte die FDA Schnelltests eine geringere Sensitivität bei Omikron bescheinigt – das Paul-Ehrlich-Institut sieht das anders. Als Beleg führen die Experten eigene Untersuchungen an.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verkündete, dass die meisten Schnelltests auch die Omikron-Variante erkennen. Daran hatte es nach einer Mitteilung der US-amerikanischen Behörde FDA zuletzt Zweifel gegeben. Laut PEI-Präsident Klaus Cichutek weisen aber mindestens 80 Prozent der in Deutschland erhältlichen Tests die Variante nach.
Cichutek gab im ZDF-Morgenmagazin an, dass das Institut bei mehr als 250 Antigen-Schnelltests ein höheres Level an Sensitivität habe – mindestens 80 Prozent der Produkte schaffen das Niveau. So wie bei anderen Varianten gilt auch für Omikron: Schnelltests detektieren in der Regel eine Infektion nur dann, wenn zum Zeitpunkt der Probennahme eine hohe Viruslast besteht.
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich am Sonntagabend gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio zu Wort: „Ich habe am Nachmittag das Paul-Ehrlich-Institut veranlasst, eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron früh erkennen“.
Bereits Ende letzten Jahres veröffentlichte das PEI eine Meldung zur Sensitivität der Antigentests für den Nachweis von Omikron-Infektionen. Die hierzulande angebotenen Schnelltests weisen mehrheitlich das N-Protein des SARS-CoV-2 nach.
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„Das N-Protein des SARS-CoV-2-Virus ist wesentlich stärker konserviert als das S-Protein. Von den Mutationen der bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten ist das N-Protein nach bisherigen Erkenntnissen deutlich weniger betroffen, als das S-Protein“, heißt es. Daher ging das Institut davon aus, dass die allermeisten der in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Tests eine Omikron-Infektion nachweisen könne.
Insgesamt untersuchte das Institut 245 Antigentests, die nach der Coronavirus-Testverordnung-TestV (Corona-TestV) erstattungsfähig sind. Bis zum 14.12.2021 erfolgte die Untersuchung, in der letztendlich 199 Tests bestanden und 46 Produkte nicht bestanden. Somit erfüllten 80 Prozent der untersuchten Testprodukte die geforderte Empfindlichkeit. Die Ergebnisse sind auch online abrufbar.
Testzentren, Apotheken und auch die Supermärkte orientieren sich an den positiv bewerteten Schnelltests, betonte Cichutek.
Zuvor hatte eine erste Studie der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA für Verunsicherung gesorgt: In ersten Untersuchungen mit lebenden SARS-CoV-2-Viren hatte die Behörde eine geringere Sensitivität gegenüber der Omikron-Variante ermittelt (wir berichteten). Dennoch empfahl die Behörde den weiteren Einsatz der Antigen-Schnelltests.
Ein kürzlich veröffentlichtes Preprint bestärkt hingegen die Ergebnisse des PEI: Es untersuchte sowohl Antigen-Schnelltests, als auch PCR-Tests durch Nasen- und Speichelproben von 30 vollständig geimpften Individuen, die eine COVID-19-Infektion erlitten. Wie erwartet, waren die PCR-Nachweise sensitiv gegenüber der Variante, aber auch die Schnelltests – wenn auch etwas verzögert; doch das ist bei den Antigentests generell der Fall. Problematischer daran ist aber, dass die meisten Omikron-Fälle mehrere Tage infektiös waren, bevor sie durch Antigen-Schnelltests nachgewiesen werden konnten.
Bildquelle: Testalize.me, unsplash