Für Geimpfte vermittelt ein „Booster“ mit einer Omikron-Durchbruchsinfektion eine breite Immunität. Weniger optimistisch fallen die Daten für Ungeimpfte aus. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Immer wieder ist die Rede von einer natürlichen Immunisierung durch eine COVID-19-Infektion. Doch in dem ganzen Varianten-Wirrwarr heißt Infektion nicht gleich Schutz: Ein aktuelles Preprint zeigt nun, dass eine Omikron-Infektion Ungeimpfte nicht vor anderen Varianten schützt. Geimpfte stehen im Gegensatz dazu besser da: ein „Booster“ per Durchbruchsinfektion schützt sie nämlich auch vor anderen Varianten wie etwa Delta.
Nun könnte man sich fragen: Wieso ist das noch wichtig, wenn Omikron ohnehin im Aufschwung ist? Doch in vielen Ländern teilen sich Delta und Omikron die Vorherrschaft über die dortige pandemische Situation. Wie die Varianten miteinander interagieren ist noch unbekannt – ein Schutz gegen beide Varianten ist aber umso wichtiger. Eine Möglichkeit wäre, dass Omikron die Verbreitung von Delta eindämmt, indem bei Omikron-Infizierten eine neutralisierende Immunantwort gegen Delta ausgelöst wird.
Genau mit dieser Möglichkeit haben sich die Forscher um Prof. Alex Sigal beschäftigt: Dazu untersuchten sie Blutproben von 15 SARS-CoV-2-Infizierten während der Omikron-Welle in Südafrika. Die Beprobung erfolgte etwa 4 und 14 Tage nach Auftreten der Symptome bzw. Abheilen der Infektion. Etwa die Hälfte der Probanden war geimpft.
Die Forscher konnten im Neutralisationstest eine durchschnittlich 14,4-fache Steigerung der Omikron-Neutralisation erfassen. Die Neutralisierung der Delta-Variante stieg derweil im Schnitt um das 4,4-fache an. Das Besondere: Geimpfte wiesen stabile Neutralisationstiter sowohl gegen Omikron als auch gegen Delta auf. Im Kontrast dazu variierte die Antikörperantwort bei Ungeimpften stark und fiel generell mit einer schlechten Immunität gegen Delta auf.
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Die Ergebnisse wecken Optimismus: Auch wenn sich Omikron rasant verbreitet, sind Geimpfte vor schweren COVID-19-Erkrankungen geschützt (wir berichteten). Zu einem Zeitpunkt, an dem sowohl Delta als auch Omikron dominieren, weisen die Ergebnisse auf eine Kreuz-Immunität gegen beide Varianten hin, sodass eine Reinfektion mit Delta für Geimpfte unwahrscheinlich wird.
Doch unklar bleibt, ob wir tatsächlich von einer Kreuz-Immunität sprechen können, führen die Autoren auf. Denn viele der Teilnehmer waren wahrscheinlich zuvor infiziert und mehr als die Hälfte wurde geimpft. Es könne sich demnach auch um eine Aktivierung der Antikörper-Immunität einer vorangegangenen Infektion bzw. der Impfung handeln, heißt es. Das würde wiederum auch die variierenden Ergebnisse unter den ungeimpften Probanden erklären, da nicht untersucht wurde, ob sich die Probanden zum Zeitpunkt der Probennahme reinfiziert hatten.
Bildquelle: NASA, unsplash