Das Prostatakarzinom (PCa) ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland: pro Jahr werden nach RKI-Angaben etwa 74.900 Diagnosen gestellt.2 Dabei gehen ca. 25 % aller Krebsdiagnosen und ca. 12 % aller krebsbedingten Todesfälle bei Männern auf das Konto von Prostatakrebs.1 Andererseits weiß man auch: Die Wahrscheinlichkeit, 5 Jahre nach der Diagnose eines PCas noch am Leben zu sein, ist mit 91 % die zweithöchste unter allen Krebserkrankungen in Deutschland.2,3 Grund genug, um sich etwas näher mit dem PCa zu beschäftigen. Hier der Überblick:
Wie bei allen Krebsarten liegt auch beim PCa die Ursache für die Entstehung eines Tumors in einer unkontrollierten Vermehrung von Körperzellen, in diesem Fall von Zellen des Drüsengewebes der Prostata.3 Die folgenden Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einem PCa zu erkranken:
Da das PCa in 66 % der Fälle in der äußeren Zone der Prostata und weit von der Harnröhre entfernt entsteht, bleiben PCa in meist zu Anfang unsymptomatisch.3 Erst, wenn der Tumor mehr Raum fordert, kommt es auch hier zu einer spürbaren Verengung der Harnröhre.3 Bei prostatatypischen Auffälligkeiten und Beschwerden beim Wasserlassen ist daher eine Differentialdiagnose gegenüber einer gutartigen Vergrößerung der Prostata (benigner Prostatahyperplasie, BPH) erforderlich, die bei fast jedem 2. Mann ab dem 50. Lebensjahr auftritt.3
Durch geeignete Früherkennungsmaßnahmen kann ein Prostatakarzinom im Durchschnitt 5 bis 7 Jahre früher diagnostiziert werden.5 Lange Zeit galt die digitale rektale Untersuchung (DRU) als Standardverfahren der Früherkennung und wird auch heute noch ab dem 45. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Inzwischen hat jedoch ein deutlicher Paradigmenwechsel stattgefunden: Von der alleinigen DRU wird heute abgeraten, während ein prostataspezifisches Antigen (PSA)-basiertes Screening als neuer Standard gilt. Beim PSA handelt es sich um ein Enzym, das Bestandteil des Ejakulats ist, das aber auch in geringer Konzentration im Blut nachgewiesen werden kann. Vor der Durchführung sollten Patienten jedoch umfassend über die Vor- und Nachteile der Früherkennung informiert und beraten werden.6
Die Höhe des PSA-Werts bestimmt die Risikozuordnung, nach der sich das weitere Vorgehen richtet.
Ab einem PSA-Wert ≥ 3 ng/ml sollen Patienten zunächst über die Vor- und Nachteile weiterer diagnostischer Untersuchungen und deren Konsequenzen urologisch beraten werden. Anschließend findet eine Risikobewertung unter Berücksichtigung von Alter, Anamnese, Lebenserwartung, familiäre Belastung, DRU und PSA-Dichte statt. Verdichtet sich der klinische Verdacht auf ein PCa, wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) empfohlen. Liegt eine Kontraindikation gegen die MRT vor oder besteht Verdacht auf ein fortgeschrittenes Karzinom, kann direkt eine Gewebeentnahme (Biopsie) erfolgen. Generell ist eine Biopsie nur bei auffälligen MRT-Befunden (PI-RADS 4–5) angezeigt, während PI-RADS 3-Befunde mit niedrigem individuellem Risiko und PI-RADS 1-2-Befunde nicht biopsiert werden sollen.6
Basierend auf der Ausdehnung des Tumors, dem Lymphknotenbefall und der Metastasierung werden gemäß der TNM-Klassifizierung folgende Stadien beschrieben:6
Tab. 1 – Tumorstaging des PCa nach TNM-Klassifizierung. T, Tumor; M, Metastasen; N, Lymphknoten (erstellt nach 6).
lokal begrenzt
T1-2 N0 M0
lokal fortgeschritten
T3-4 N0 M0
fortgeschritten bzw. metastasiert
N1 und/oder M1
Dem lokal begrenzten PCa werden außerdem die Risikokategorien Niedrig, Intermediär und Hoch bezüglich eines Rezidivrisikos basierend auf z. B. Gleason-Score oder PSA-Wert zugeschrieben. Das Staging des Tumors gehört zusammen mit dem Gleason-Score und den Schnitträndern nach einer chirurgischen Entfernung der Prostata (Prostatektomie) zu den drei wichtigsten Prognosefaktoren.6 Die Schnittränder (auch: Resektionsränder) des entfernten Gewebes werden histopathologisch auf den Befall mit Tumorzellen untersucht. Dieser Befund fließt in die Prognose mit ein.
Beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten PCa ist zusätzlich die Beurteilung wichtig, ob ein Tumor unter Therapie noch auf Testosteronentzug anspricht oder bereits eine Kastrationsresistenz vorliegt, da hiervon auch die verschiedenen weiteren Therapieschritte abhängen können.6
Prostatakrebs ist häufig: Etwa ein Viertel der jährlichen Krebsdiagnosen bei Männern fallen auf diese Krebsart zurück.1 Das Tumorstaging und Reaktion des Tumors auf eine ADT sind entscheidend dafür, welche Therapieoptionen beim individuellen Patienten einsetzbar sind. Weitere Informationen zu Therapiemöglichkeiten beim PCa Sie in diesem Artikel.
Weitere Informationen zur Prostata und zum Prostatakarzinom finden Sie hier.
Referenzen:
MAT-DE-NON-2025-00343 | Erstellt November 2025