Wie Kinder und Mütter medizinisch und emotional vom Stillen profitieren, hat die Stiftung Kindergesundheit in einer patientenfreundlichen Übersicht zusammengestellt. Hier erfahrt ihr mehr.
Was ist eigentlich das Besondere am Stillen, an dieser normalen, artgerechten Ernährungsform für alle Babys? Es sei ein wahres Wundermittel für die Gesundheit eines Babys, lautet die Antwort der Stiftung Kindergesundheit auf diese Frage. Mit der Muttermilch werden gleich am Anfang des Lebens mehrere Grundsteine für die spätere Gesundheit des Kindes gelegt, erläutert Prof. Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit.
Die wichtigsten Punkte:
„Ein eindrucksvolles Beispiel für die langfristig prägenden Wirkungen der Säuglingsernährung ist der schützende Effekt des Stillens hinsichtlich des späteren Auftretens von Übergewicht und Adipositas“, hebt Koletzko hervor. „Stillen im Säuglingsalter hat sich in zahlreichen Studien als ein wirksamer Schutzfaktor gegen Adipositas im späteren Leben gezeigt. Im Vergleich zur konventionellen Flaschennahrung bewirkt Stillen ein um etwa 12 bis 24 Prozent geringeres Risiko für eine spätere Adipositas. Mehr noch: Das Risiko wird durch Teilstillen ebenso verringert wie durch ausschließliches Stillen.“
Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch mit Dauer der Stillzeit ändert. Der Nährstoffzufuhr wird so an das jeweilige Entwicklungsstadium des Babys bedarfsgerecht angepasst. Während der ersten etwa fünf Tage nach der Geburt bekommt das Baby Kolostrum. Es entspricht mit seinem hohen Eiweißgehalt aufs Beste den Verdauungsbedingungen eines Neugeborenen. Mit dem Kolostrum gehen auch wichtige Immunsubstanzen wie Immunglobuline und Leukozyten auf das Baby über. So entsteht auch schon bei einer relativ geringen Trinkmenge in den ersten Lebenstagen ein sehr wertvoller Infektionsschutz.
Etwa ab dem sechsten Tag nach der Geburt wird die transitorische Milch gebildet, wobei die Menge der Muttermilch deutlich ansteigt. Von einer reifen Milch spricht man ab der dritten Woche. Im Verlauf der Stillperiode gibt es weitere deutliche Änderungen in der Zusammensetzung der Muttermilch: Ihr Gehalt an Eiweiß und Mineralien wird geringer, während die Konzentration von Fetten deutlich zunimmt. Sogar im Laufe jeder einzelnen Stillmahlzeit ändert sich die Zusammensetzung der Milch. So steigt der Fettgehalt der Muttermilch während des kindlichen Trinkens um etwa das 1,5- bis Dreifache, so dass das Baby bei Beginn der Stillmahlzeit zunächst eine an Eiweiß, Mineralien und wasserlöslichen Vitaminen reiche Milch aufnimmt, bei großem Hunger und hohem Saugbedürfnis dann aber eine zunehmend Fett- und energiereichere Milch zu trinken bekommt.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Stiftung Kindergesundheit.
Bildquelle: Dave Clubb, Unsplash