Im Oktober 2020 wurde der TheraKey um die Indikation Asthma bronchiale erweitert – Zeit für noch tiefere Einblicke in die Erfahrungen aus der Praxis. Sebastian Alsleben, Hausarzt in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Solingen, und seine Patientin Lara Schneider* berichten, wie sie den TheraKey Asthma in ihren Alltag und Austausch integrieren.
Herr Alsleben, wie sieht die Begleitung von Asthma-Patienten bei Ihnen im Praxisalltag aus?
Sebastian Alsleben: Bei der Therapie von Asthma bronchiale gibt es einige Hürden. Das fängt bspw. schon bei den Terminen an: Asthmatikerinnen und Asthmatiker kommen nicht so regelmäßig in die Praxis, wie manch andere Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen. Wir betreuen in unserer Praxis überwiegend Menschen mit leichtem bis moderatem Asthma-Verlauf. Das bedeutet, sie kommen meist nur in die Praxis, wenn gerade Exazerbationen auftreten. Kontrolltermine sind ein weiterer Anlass für einen Praxisbesuch. Dementsprechend gibt es lediglich punktuell die Möglichkeit, aufzuklären und alles rund um die Erkrankung zu besprechen.
In symptomfreien Phasen rückt das Asthma für die Patientinnen und Patienten in den Hintergrund – und damit auch die Therapie: Die Adhärenz wird schlechter. Sicherlich liegt das u. a. auch an Vorurteilen gegenüber einem bestimmten Inhaltsstoff: Kortison. In Asthma-Sprays wirkt dieser aber primär in der Lunge und nicht systemisch. Dadurch sind die Nebenwirkungen deutlich geringer als bei der oralen oder intravenösen Verabreichung. Für eine gute Asthma-Kontrolle ist die regelmäßige Anwendung der Therapie allerdings essenziell.
Frau Schneider, Sie sind Asthmatikerin. Wann haben Sie die Diagnose Asthma erhalten und wie macht sich Ihr Asthma im Alltag bemerkbar?
Lara Schneider: Als ich noch ein Kleinkind war, wurde meinen Eltern mitgeteilt, dass ich Asthma habe. Damals waren die Symptome wesentlich stärker ausgeprägt als heute – ich erinnere mich an den einen oder anderen Asthma-Anfall. Ein Mal ist sogar der Helikopter gekommen. Inzwischen bemerke ich im Alltag kaum noch Einschränkungen, außer bei Erkältungen oder in der Allergiesaison. In solchen Phasen fallen mir alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen, Sport oder Einkaufen sehr schwer. Überwiegend ist mein Asthma im Alltag aber kein Thema.
Wie intensiv haben Sie sich bisher mit Ihrer Erkrankung auseinandergesetzt?
Lara Schneider: Schon als Kind war ich mit meiner Mutter bei einer Asthma-Schulung im Krankenhaus. Dadurch habe ich mich sehr gut informiert gefühlt. Im Teenageralter wuchs dann aber mein Bedarf an neuen Informationen zur Erkrankung und Therapie. Der Grund: Zu diesem Zeitpunkt habe ich immer mehr Aufgaben selbst übernommen und begonnen, mein Asthma selbst zu managen – mit der zusätzlichen Verantwortung kamen natürlich auch frische Fragen auf.
Von Ihrem behandelnden Arzt, Herrn Alsleben, haben Sie einen Zugang zum TheraKey Asthma erhalten. Wie war Ihr erster Eindruck?
Lara Schneider: Ich finde es toll, dass es jetzt ein digitales Tool gibt, indem mir meine Erkrankung ganz genau und verständlich erklärt wird. Bei der Aushändigung hat mir Herr Alsleben kurz die wichtigsten Funktionen gezeigt. Die Nutzung des TheraKey ist sehr simpel und die Navigation selbsterklärend. Ich denke, dass daher jeder – ob jung oder alt – auch ohne größere Erläuterungen gut damit umgehen kann. Mir gefällt außerdem, dass die Inhalte abwechslungsreich sind. Da ist für jeden etwas Spannendes dabei. Beispielsweise hatte ich mir vorher noch keine Gedanken über das Thema Ernährung bei Asthma gemacht. Erst jetzt, durch den TheraKey, beschäftige ich mich mehr damit.
Herr Alsleben, wie kommt der TheraKey Asthma generell bei Ihren Patientinnen und Patienten an?
Sebastian Alsleben: Wie auch bei Frau Schneider, findet der TheraKey Asthma großen Anklang bei meinen Asthma-Patientinnen und -Patienten. Besonders gut wird bewertet, dass die Informationen im Portal gebündelt und in verschiedenen Formaten zur Verfügung stehen. Am meisten werden die Videos genutzt, ist mein Eindruck.
Frau Schneider, nutzen Sie den TheraKey auch im Alltag?
Lara Schneider: Ich habe den TheraKey schrittweise in meinen Alltag integriert: Am Anfang habe ich meistens die Inhalte angeschaut, die als Empfehlung auf meiner Startseite erschienen sind. Nach einer Weile habe ich dann häufiger auch die Suchfunktion genutzt. In meiner Schwangerschaft habe ich mir bspw. gezielt Beiträge dazu herausgesucht. Aber auch in anderen Situationen ist der TheraKey für mich hilfreich: Wenn mich z. B. jemand nach meiner Erkrankung fragt, dann zeige ich einfach das eine oder andere Erklärvideo aus dem Portal. Für meinen Mann habe ich weiterführendes Material, wie den Notfallplan, ausgedruckt und anschließend mit ihm besprochen. Jetzt versteht er viel besser, was sich hinter einem Asthma-Anfall verbirgt und kann mir noch besser helfen. Das gibt ihm Sicherheit und mir auch.Herr Alsleben, und wie nutzen Sie den TheraKey Asthma im Praxisalltag?
Sebastian Alsleben: Ich gebe den TheraKey Asthma meinen frisch diagnostizierten Asthma-Patientinnen und -Patienten mit. Denn im ersten Moment sind einige von den Informationen überwältigt und nur die Hälfte der Erläuterungen kommt an. Mit dem TheraKey sind sie unmittelbar nach der Diagnose auch zuhause mit ärztlich geprüften Informationen versorgt und können sich noch einmal mit allem auseinandersetzen.
Herr Alsleben, gibt es noch weitere Situationen für die Nutzung im Praxisalltag?
Ja, ich nutzte den TheraKey Asthma auch, um gezielt herauszufinden, wo es noch Fragen oder Wissenslücken gibt. Auch Patientinnen und Patienten, die schon gut informiert sind, können so einen Mehrwert aus der Nutzung ziehen. Mit Frau Schneider habe ich z. B. den Notfallplan ausgearbeitet, den Sie wiederum mit ihren Angehörigen teilt. Ein weiterer Punkt ist die Auffrischung von Basiswissen: Die richtige Anwendung des Inhalators ist wichtig und muss regelmäßig geprüft werden. Das Modul dazu ist ebenfalls sehr hilfreich und entlastet mich und das Praxisteam im Alltag.
Frau Schneider, hätten Sie den TheraKey gerne noch früher gehabt?
Lara Schneider: Dazu habe ich mich mit meinen Eltern ausgetauscht. Wir sind gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass der TheraKey von Anfang an ein hilfreiches Begleittool ist. Man ist mit seinen Fragen sehr gut aufgehoben und kann von Beginn an die Erkrankung besser verstehen. Ich denke, dass der TheraKey für frisch diagnostizierte Asthmatikerinnen und Asthmatiker eine tolle Unterstützung ist. Auch Menschen, die schon länger Asthma haben – wie ich –, lernen immer dazu: Das Verständnis für die Erkrankung ist weiter gewachsen, ich fühle mich noch besser auf die Arzttermine vorbereitet und habe einige neue Aspekte für mich entdeckt.
*Der Name wurde von der Redaktion geändert.