Delta ist nun die dominierende Variante in Deutschland. Die WHO empfiehlt IL-6-Inhibitoren bei schwerem COVID-19 und das Bestellverfahren für Corona-Impfstoffe in Arztpraxen wird umgestellt. Euer Wochenend-Update.
Hier also die wichtigsten Corona-Neuigkeiten im Schnelldurchlauf:
Das ging schnell: Innerhalb von fünf Wochen stieg der Anteil der Delta-Variante hierzulande von 4 % auf 59 % an, wie dem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts zu entnehmen ist. Damit ist Delta nun die dominierende Corona-Variante, gefolgt von Alpha mit 33 %, Gamma ist nur mit einem Prozent vertreten.
Für die Behandlung schwer kranker COVID-19-Patienten empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun neben Dexamethason auch die Interleukin-6-Inhibitoren Tocilizumab und Sarilumab. Vor allem die Wirkstoffkombination aus IL-6-Blockern und Kortikosteroiden habe sich als lebensrettend erwiesen.
Als Grundlage für die Empfehlung zieht die WHO die Ergebnisse einer kürzlich im Fachmagazin JAMA erschienenen Metaanalyse heran. Auch in der S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit Covid-19“ wird die Gabe von Tocilizumab bereits empfohlen.
Ab 13. Juli stellt das Bundesgesundheitsministerium das Liefer- und Bestellverfahren für die Corona-Impfung in Arztpraxen um, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung berichtet.
Kriterium soll nicht länger der Bevölkerungsschlüssel sein, ab sofort soll nach Bedarf verteilt werden. Für Vertragsärzte bedeutet das: Corona-Impfstoffe sollen nun zwei Wochen im Voraus bestellt werden. Die dementsprechende Bestellung wird erstmals am kommenden Dienstag möglich sein. An der wöchentlichen Belieferung der Praxen ändert sich nichts. Die Details könnt ihr hier nachlesen.
Die zweite Impfstoffdosis von Pfizer/Biontech und AstraZeneca trägt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Delta-Variante. Die Ergebnisse des französchen Forscherteams des Pasteur Instituts wurden gestern in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlich.
Darin wurde die serologische Wirksamkeit gegen das wildtypsiche SARS-CoV-2 und die Varianten Alpha, Beta und Delta geprüft. So neutralisierten nach Erhalt einer Einzeldosis rund 10 % der Seren die Delta-Variante, wohingegen der Anteil neutralisierender Seren nach einer zweiten Dosis um etwa das 10-Fache anstieg. Somit erzeugten beide Impfstoffe eine neutralisierende Reaktion, die erst nach der zweiten Dosis effizient auf die Delta-Variante abzielte.
Pfizer/Biontech plant eine Zulassung der dritten Dosis für ihren Impfstoff gegen COVID-19 innerhalb des nächsten Monats. Hintergrund dafür sind Hinweise für einen Rückgang der Schutzwirkung sechs Monate nach Erhalt des vollständigen Impfschutzes und die Verbreitung der Delta Variante.
Die US-Behörden FDA und CDC äußerten sich dazu und sehen keine Notwendigkeit einer weiteren Booster-Impfung bei vollständig geimpften Amerikanern. Sie betonten: „Wir sind auf Auffrischungsdosen vorbereitet, wenn die Wissenschaft zeigt, dass sie benötigt werden.“
Aufgrund des nachlassenden Andrangs bei Corona-Impfungen in Deutschland planen meherere Bundesländer die Impfung zugänglicher und unkomplizierter zu machen. Dabei soll bereits ohne Termine geimpft werden können und dies unter anderem in Kirchen, Bürgerhäusern, Parkplätzen, Jobzentren oder bei Veranstaltungen angeboten werden.
Der SPD-Gesundheitsexperperte Karl Lauterbach forderte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" dabei kreativere Lösungansätze: „Wo die jungen Leute sind, da muss es möglich sein, dass die sich impfen lassen können, mit mobilen Impfteams, ohne jeden Aufwand“. Einen Überblick über einige Ideen zu neuen Impfstrategien in den einzelnen Bundesländern gibt es hier.
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