Schwangere gegen COVID-19 impfen oder nicht? Diese Frage stellen sich Gynäkologen und Patientinnen seit Monaten. Jetzt gibt es eine großangelegte Studie zum Thema.
Inzwischen haben in den USA viele Schwangere eine Impfung mit einem mRNA-Vakzin gegen COVID-19 erhalten. Und während Fachverbände und einige Gynäkologen sich auch hierzulande längst für das Impfen schwangerer Frauen aussprechen, besteht noch immer Unklarheit in Bezug auf die Auswirkungen und die Sicherheit der Corona-Impfung während einer Schwangerschaft. Der Grund: Es gibt zu wenig Daten. Eine neue Studie will Abhilfe schaffen.
Von Dezember 2020 bis Februar 2021 analysierten Shimabukuro et. al. die Informationen von 35.691 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 16 und 54 Jahren. Dafür nutzten sie V-safe, eine Smartphone-App des CDC, die im Rahmen der Impfkampagne in den USA entstanden ist. Hier können Nutzer freiwillige Angaben zu ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden machen, nachdem sie eine Corona-Impfung erhalten haben. Ein Schwangerschaftsregister gehört ebenfalls zur App. Auch das Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) bezogen die Forscher in ihre Arbeit ein.
Die Ergebnisse: Insgesamt schmerzte die Einstichstelle bei Schwangeren häufiger als bei nicht schwangeren Personen. Dagegen fanden andere oft erfasste Nebenwirkungen weniger oft statt (Kopfschmerz, Myalgie, Schüttelfrost, Fieber). Von den im V-safe-Schwangerschaftsregister insgesamt 3.958 erfassten Teilnehmerinnen erlebten im Studienzeitraum 827 eine abgeschlossene Schwangerschaft. Hier gab es 115 Fehlgeburten (13,9 %) und 712 Lebendgeburten (86,1 %), hauptsächlich bei Frauen, die im dritten Trimester geimpft worden waren.
Unter den negativen neonatalen Outcomes sind Frühgeburten (9,4 %) sowie geringes Geburtsgewicht (3,2 %) erfasst. Es wurden keine Neugeborenentode berichtet. Obwohl sich die Zahlen nicht direkt vergleichen lassen, seien entsprechende Werte auch in ähnlichen Studien zu Schwangerschaften vor der COVID-19-Pandemie zu finden, so die Autoren. Unter den 221 Ereignissen, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft an VAERS gemeldet wurden, war der spontane Abort das häufigste (46 Fälle).
Die Studienautoren fassen zusammen, dass es keine offensichtlichen Warnsignale in Bezug auf die Impfung von Schwangeren mit einem mRNA-Impfstoff gebe. Allerdings müssten weitere und vor allem längerfristige Follow-up-Studien durchgeführt werden, besonders auch im Hinblick auf Frauen, die in einem früheren Stadium der Schwangerschaft geimpft worden seien.
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